Als periphere Fazialisparese wird eine Lähmung der Muskeln einer Gesichtshälfte benannt, welche auf Grund von Beeinträchtigungen des 7. Hirnnervs (Nervus facialis) entsteht und mit weiteren Begleitbeschwerden einhergehen kann. In 75 Prozent der Fälle führt eine Schwellung und Einengung des Fazialisnervs zu einer Lähmung der von ihm abhängigen Gesichtsmuskeln. Die Ursache für diese Nervenbeeinträchtigung ist allerdings unklar, die Lähmung tritt spontan, ohne erkennbaren Auslöser auf: "Idiopathische" Fazialisparese oder Bell-Parese genannt. Allerdings konnte festgestellt werden, dass Diabetiker, Schwangere, Menschen mit viralen Infekten oder nach Aufenthalt in Zugluft ein erhöhtes Erkrankungsrisiko zeigen.
Bei 25 Prozent der Betroffenen lässt sich eine Ursache der Nervenschädigung nachweisen. Im Rahmen folgender Grunderkrankungen ist (unter anderem) eine Beeinträchtigung des Gesichtsnervs und das Auftreten einer Facialisparese möglich:
Eine meist innerhalb weniger Tage auftretende Schwäche und letztlich vollständige Lähmung der Muskulatur führt zu folgendem Beschwerdebild im Bereich der betroffenen Gesichtshälfte:
Bei inkompletter Lähmung treten Symptome isoliert im Bereich der Stirn- oder Mundregion auf; etabliert sich eine beidseitige Lähmung, ist der Betroffene zu keinerlei Mimik mehr fähig ("Amimie").
Ergänzend zu oben genannten Lähmungserscheinungen kann es in der betroffenen Gesichtshälfte zu möglichen Zusatzbeschwerden kommen, deren Vorhandensein davon abhängig ist, in welchem Ausmaß und Bereich der Fazialisnerv geschädigt wurde:
Wichtig ist es, so früh als möglich nach dem ersten Einsetzen der Beschwerden die Behandlung einzuleiten:
75 Prozent der Betroffenen mit einer idiopathischen oder verletzungsbedingten Gesichtslähmung zeigen eine vollständige Ausheilung innerhalb von 6 Wochen bis 6 Monaten. Je inkompletter die Lähmung, desto höher stehen die Heilungschancen. Die Aufklärung der Patienten bezüglich der guten Prognose ist wesentlich, denn viele von ihnen sind verständlicherweise sehr irritiert und beeinträchtigt oder fürchten etwa einen Schlaganfall. Bei 20 Prozent stellt sich eine Defektheilung ein (bleibende asymmetrische Gesichtsbewegungen, Kontrakturen, Restlähmungen), 5 Prozent der Patienten mit idiopathischer Facialisparese zeigen keinerlei Rückbildung der Symptome.
Dieses Stichwort befasst sich mit der peripheren Form der Gesichtsnervenschädigung, welche im Allgemeinen kurzerhand als Fazialisparese bezeichnet wird. Davon abgesehen, existierte der Begriff zentrale Fazialisparese, welcher heute richtigerweise durch die Namensgebung "faziale Parese" ersetzt wurde. Auch hier handelt es sich um Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskeln, allerdings ausschließlich im Bereich der Mundregion und dies bei intaktem Gesichtsnerv. Verantwortlich dafür sind Veränderungen im zentralen Nervensystem (Gehirn, Hirnstamm), wie etwa Schlaganfall, Hirnblutung, Tumoren oder Metastasen. In den meisten Fällen sind gleichzeitig weitere Muskeln, außerhalb des Gesichts, betroffen (z.B. herabhängender Mundwinkel in Kombination mit Armlähmung).
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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