Reisediarrhö / Reisediarrhoe / Reisedurchfall
Infektiös bedingte Entzündungen im Magen-Darm-Trakt betreffen bis zu 50 Prozent der Touristen in Tropen und Subtropen. Die häufigsten Erreger sind Escherichia coli (40 Prozent aller Reisediarrhoen), Salmonellen, Shigellen ("bakterielle Ruhr"), Campylobacter, Yersinien, Erreger der Cholera (bei Touristen selten), Entamoeba histolytica ("Amöbenruhr") und Giardia lamblia.
Die typischen Symptome sind Durchfall (je nach Erreger; z.B. dünnflüssig, schleimig-blutig (Ruhr), reiswasserähnlich bei Cholera, usw.), Bauchkrämpfe, Flüssigkeitsmangel (Blutdruckabfall, verminderte Hautspannung, trockene Schleimhäute, Verwirrung, vermindertes Harnvolumen); eventuell auch Erbrechen (z.B. Salmonellen, Amöben), Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen und Gelenksbeschwerden.
Mögliche Komplikationen
- Schwere Austrocknung
- Plötzliche Darmerweiterung und Schock
- Gelenksentzündung
- Systemischer Verlauf (Meningitis, Lungenentzündung, Sepsis, usw.)
- Folgeerkrankung (z.B. HUS, postenteritisches Syndrom)
Meist verläuft ein Reisedurchfall jedoch relativ harmlos und endet nach wenigen Tagen in der Regel von selbst.
Ärztliche Hilfe sollte in jedem Fall beansprucht werden bei
- Blut im Stuhl
- Hohem Fieber
- Dauer der Durchfälle länger als drei Tage
- Unstillbarem Erbrechen
- Starkem Flüssigkeitsverlust
- Bewußtseinsstörung
Therapie
- Körperliche Schonung
- Ausreichendes Trinken (in kleinen Schlucken, über den Tag verteilt)
- Gegebenenfalls spezielle Rehydrierung (Gabe von Wasser, Zucker und Elektrolyten): Es stehen vorgefertigte Präparate zur Verfügung (Reiseapotheke), im Notfall hilft folgende Lösung: 4 El Zucker und 1 Tl Salz auf 1 l Wasser.
- Antibiotika (frühere Verabreichung bzw. Selbstmedikation auf Reisen möglich, vor allem bei fieberhaftem Verlauf und blutigem Durchfall)
- Durchfallhemmende Präparate (nur im Notfall und kurzfristig verwenden)
- Krampflösende Medikamente bei Bedarf
- Diät (jedoch rascher Nahrungsaufbau in Folge)
Vorbeugung
- Nur Gekochtes, Gebratenes oder selbst Geschältes essen (Achtung: Melonen werden oft mit Wasser prall gespritzt)
- Getränke nur aus verschlossenen Flaschen industrieller Herkunft trinken
- Falls unvermeidbar: Wasser nur abgekocht trinken bzw. Verwenden eines Wasserfilters
- Nie Getränke mit Eiswürfeln genießen
- Auf Speiseeis, Pudding, Cremen, Salate, rohe Nahrungsmittel und überhaupt all jene Produkte verzichten, welche vor dem Verzehr mit anderem als gekochtem Wasser in Berührung gekommen sind
- Zähneputzen ausschließlich mit Mineralwasser
- Impfungen (Typhus; Cholera: Nicht für normalen Tourismus empfohlen)
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
Siehe auch