Rund 2,5 Prozent aller Menschen in Mitteleuropa leiden an Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt. Es handelt sich dabei um eine gutartige, nicht ansteckende Erkrankung der Haut, wobei auch Nägel, Gelenke und Schleimhäute (vor allem Genitaltrakt) am Krankheitsprozess beteiligt sein können.
Schwere Fälle von Psoriasis zeigen in der Regel einen frühen Beginn (Kindheit, Jugend) und eine deutliche genetische Prädisposition, d.h. die familiäre Belastung ist hoch (Typ I bzw. "early-onset"-Psoriasis). Dem gegenüber stehen meist leichtere Erkrankungen an Schuppenflechte, welche zwischen dem 35. und 60. Lebensjahr einsetzen, keine oder kaum genetische Vorbelastung aufweisen und ohne familiäre Häufung auftreten (Typ II bzw. "late-onset"-Psoriasis).
Auf Basis einer erblichen Neigung ist jedoch das tatsächliche Auftreten von Beschwerden, als auch deren eventuelle Rückbildung zusätzlich von äußeren Faktoren abhängig: Typische Psoriasis-Auslöser: Geringfügige Verletzungen der Haut ("Köbner-Phänomen"– vor allem bei Typ I-Psoriasis), Entzündungen, Infektionserkrankungen (oft Streptokokken-assoziiert), Medikamente (z.B. Betablocker, Interferone), Alkohol, psychische Belastungen/Stress, Herbst/Winter. Faktoren, welche zur Linderung des Erkrankungsverlaufes beitragen: Sonne, Sommer, Meeresklima, Hochgebirge
Diverse Entzündungsmechanismen und ein veränderter, verkürzter Zyklus der Hautzellen (unter anderem erhöhte Zellteilungsrate, verkürzte Wanderungszeit der tiefen Zellen an die Oberfläche, Störungen im Bereich der Verhornung) führen zu den Psoriasis-typischen Herden der Haut, welche besonders häufig an den Streckseiten von Armen und Beinen sowie an der Kopfhaut auftreten:
Im Laufe der Erkrankung treten in etwa 25 Prozent der Fälle auch Veränderungen an den Nägeln auf:
Bis zu 7 Prozent der Betroffenen zeigen eine Psoriasis arthropathica, d.h. eine Mitbeteiligung meist kleiner Gelenke der Finger und/oder Zehen (selten im Bereich der Wirbelsäule). Die Gelenke zeigen eine Schwellung, Rötung und Schmerzen; Spätfolgen: Bewegungseinschränkung, Versteifung, Verstümmelung.
Die Schuppenflechte entwickelt sich in der Regel über Monate hinweg, kann in seltenen Fällen aber auch akut, als pustulöser Ausschlag auftreten und unter Umständen zu einem sehr schweren Krankheitsbild (unter anderem mit Fieber, Schwäche und "Eiterseen") führen. Generell handelt es sich allerdings um eine chronisch-rezidivierende Hauterkrankung, d.h. Schübe und spontane Rückbildungen sind jederzeit möglich, eine völlige Ausheilung ist jedoch nicht zu erwarten.
Zusammenfassend erkennt man folgende verschiedene Ausprägungsformen der Psoriasis:
Die Diagnose wird vom Dermatologen (Hautfacharzt) gestellt, ausschlaggebend dafür sind Familienanamnese, typisches Erscheinungsbild und Kratzeffekte (siehe oben). Die Schuppenflechte ist unheilbar, kann jedoch in den meisten Fällen mit Hilfe ärztlicher Betreuung und disziplinierten Einhaltens der empfohlenen Maßnahmen und Therapien auf ein erträgliches Ausmaß reduziert werden. Folgende Therapieoptionen stehen zur Verfügung, oft auch in Kombination:
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Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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