Holz ist seit jeher der wichtigste Werkstoff für die Menschheit. Es in vielen Regionen der Welt verfügbar, nachhaltig und hat – je nach Holzart – Eigenschaften, die es für eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten ideal macht. Einmal nicht mehr gebraucht, lässt sich Holz umweltfreundlich entsorgen, wiederverwerten und natürlichen Kreisläufen hinzufügen. Und Holz ist CO2-neutral: Als Gewächs hilft es beim Abbau von CO2, als Holzstück dient es als CO2-Speicher und danach (beim Verrotten, Verbrennen usw.) belastet es die Umwelt höchstens mit genau jener Menge an CO2, die das Gewächs zu Lebzeiten abgebaut hatte.
Und Holz eignet sich hervorragend zum Schnitzen. Schnitzkunst ist überall auf der Erde verbreitet – vor allem natürlich dort, wo es viele Wälder gibt. Hier ein Beispiel aus der Schweiz (Holzinstallationen im Rahmen der Outdoor-Ausstellung "Kunst am Wasserweg" bei Filisur):
Man sagt, jedes Werkstück aus Holz erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte, die von Jahresringen und sich verzweigenden Ästen geschrieben wird. An ihnen lässt sich nicht nur das Alter ablesen, das der Baum bis zu seinem umschneiden erreicht hat, es gibt auch Auskunft darüber, wie gut es ihm in all den Jahren gegangen ist. Gute Jahre haben dickere Ringe, magere dünne:
In Tirol haben KünstlerInnen, HandwerkerInnen oder HausbauerInnen eine ganz besondere Beziehung zum Holz. "Mit Holz", sagen sie, "holt man sich die Natur nach Hause."
Das Herz der Alpen wäre ohne den Lebensraum Wald nicht denkbar. Immerhin sind 37 Prozent der gesamten Fläche Tirols mit Wald bedeckt. Er ist Freizeit- und Sportraum, bietet Erholung und Ruhe – und nicht zuletzt bietet ein gesunder Wald im alpinen Raum Schutz vor Lawinen und Steinschlägen.
Aber nicht nur Schutz und Freizeitvergnügen sind im Herz der Alpen ausschlaggebend dafür, dass in den vergangenen 30 Jahren die Waldfläche um 5 Prozent zugenommen hat. Holz ist eine der Lebensadern Tirols. Kein anderer Werkstoff wird so vielfältig eingesetzt. Holz ist Kunst, Kultur, Exportschlager und steht für ökologisches Bewusstsein.
Gerade deshalb prägt Holz die traditionelle und moderne Architektur Tirols gleichermaßen. Holzbauten brauchen keinen zusätzlichen Schnick-Schnack. Sie sprechen für sich. Klare Linienführungen mit dezenten Strukturen sind minimalistisch im Ausdruck, künden aber selbstbewusst davon, dass man sich für eine natürliche Bauweise entschieden hat. Die Holzbauweise hat viele Vorteile und ist heute eine der am häufigsten verwendeten Bauweisen bei Niedrigenergie- oder Passivhäusern. Das Leben im Holzhaus erzeugt ein besonderes Gefühl. Holz ist atmungsaktiv, feuchtigkeits- und wärmeregulierend – viele Tiroler vertrauen auf die Vorteile, die dieser Werkstoff mit sich bringt.
Das beste Beispiel dafür ist die Zirbe – ein eher seltenes alpines Holz. Hier wurde in klinischen Studien sogar bewiesen, dass Zirbenholz im Wohnraum Herzschlag und Blutdruck senkt. Und wer schon einmal den Duft einer Zirbenstube inhaliert hat, möchte am liebsten nicht mehr weggehen. Der größte zusammenhängende Zirbenwald befindet sich in St. Jakob in Defereggen (siehe www.oesterreich-info.at/tirol/sankt-jakob-in-defereggen.htm).
Dass die Tiroler eine enge Beziehung zum Holz haben, beweisen einige Ausflugsziele im ganzen Land, die sich speziell diesem Thema widmen. So zum Beispiel das Holzmuseum in der Wildschönau (www.oesterreich-info.at/tirol/wildschoenau.htm). In seinem Geburts- und Wohnhaus, natürlich einem stilechten Holzhaus, zeigt der Holzschnitzer und Bildhauer Hubert Salcher Wissenswertes rund ums Holz.
Etwas moderner begegnet dem Thema das "Feuerwerk" in Fügen im Zillertal (siehe auch www.oesterreich-info.at/tirol/fuegen.htm). Hier wurde rund um eines der modernsten Biomasse-Heizkraftwerke Europas eine spannende Erlebnisreise in die Welt des Holzes geschaffen, die auch Themen wie die Klimaveränderung anspricht und jede Menge Wissenswertes bietet.
Spielerischer geht man mit dem Thema Holz im "Kugelwald" am Glungezer bei Innsbruck um (erreichbar über die Gemeinden Hall-Wattens und Tulfes; siehe auch www.oesterreich-info.at/regionen/hall-wattens.htm und www.oesterreich-info.at/tirol/tulfes.htm). In mehr als 600 Stunden ehrenamtlicher Arbeit entstand in einem der ältesten Zirbenwälder Europas eine einzigartige, ökologisch nachhaltige Erlebniswelt. Auf Rinnen aus Zirbenholz laufen große hölzerne Kugeln 350 Meter durch den Hochwald. Wie in der Achterbahn rollen die Kugeln darauf von Baum zu Baum, verschwinden in einem hohlen Stamm, kullern über eine Steilstrecke oder springen knapp über dem Waldboden in die nächste Etappe.
Der Fachbegriff Hirnholz beschreibt den Querschnitt eines Baumes, bei dem man die Jahresringe erkennt. Ein Begriff, der gut gewählt ist, denn jedes Stück Holz ist so individuell wie die Gehirnwindungen eines Menschen. Deshalb widmen sich seit jeher viele Tiroler Künstler der Interpretation dieses Werkstoffes in ihrer Kunst. Eine der traditionellsten Formen ist dabei sicherlich das Schnitzen von Krippenlandschaften. Fast 100 Vereine in ganz Tirol widmen sich dieser Tradition – deren Mitglieder schnitzen ihre Krippen für zuhause eigenhändig. Interessante Krippenausstellungen findet man das ganze Jahr über beispielsweise im Museum Landeck oder im Volkskunstmuseum in Innsbruck.
Wer mehr über die Schnitzkunst wissen will, der ist in der Schnitzschule in Elbigenalp (siehe auch www.oesterreich-info.at/tirol/elbigenalp.htm) richtig. Diese Ausbildungsstätte bietet Besuchern die Möglichkeit, Schülern bei ihrer Ausbildung über die Schulter zu schauen und die verschiedensten Techniken der Holzbearbeitung hautnah zu erleben.
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