Der Buddhismus entstand im 5. Jahrhundert vor Christus in Indien. Von dort aus breitete er sich über ganz Asien aus und wird heute von Menschen in aller Welt praktiziert. In Österreich zählt der Buddhismus zu den offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften. Von den in Österreich lebenden Menschen bekennen sich rund 10.000 zum Buddhismus; die Zahl derer, die buddhistische Übungen praktizieren (z.B. Zen-Buddhismus) oder an buddhistischen Zeremonien teilnehmen, dürfte jedoch deutlich höher liegen.
Der Überlieferung zufolge wurde Siddhartha Gautama in Lumbini im nordindischen Fürstentum Kapilavastu, heute Teil Nepals, als Sohn des Herrscherhauses von Shakya geboren und trägt daher den Beinamen Shakyamuni, "Weiser aus dem Hause Shakya".
Im Alter von 35 Jahren erlangte er das "Erwachen", die absolute Präsenz im Hier und Jetzt, im völligen Einklang mit dem gesamten Universum. Diese Erfahrung ermöglichte dem Buddha die Formulierung der buddhistische Lehre und er begann bald darauf, diese zu verbreiten und eine Gemeinde zu gründen. Bis zu seinem Tod im Alter von 80 Jahren, mit dem er nach buddhistischer Vorstellung in das endgültige Nirvana (Parinirvana, "Verlöschen") eintrat, wanderte er lehrend durch Nordindien.
Der Buddhismus unterteilt sich in drei große Schulen: Mahayana, auch "großes Fahrzeug" genannt; Hinayana, "Kleines Fahrzeug", aus dessen Tradition heute nur noch die Form des Theravada ("Lehre der Älteren") existiert; Vajrayana, auch als Tibetischer Buddhismus bekannt.
Nach der buddhistischen Lehre ist jedes Lebewesen einem unendlichen Kreislauf unterworfen (Samsara), der von der Geburt bis zur Wiedergeburt, der Reinkarnation, reicht. Ziel von Buddhisten ist es, durch ethisches Verhalten, die Kultivierung der Tugenden (die fünf Silas), die Praxis der "Versenkung" (Samadhi, vgl. Meditation) und die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit (Prajna) aus diesem Kreislauf herauszutreten. Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll. Die Wurzel des Leidens ist die Illusion, und es ist gerade diese Illusion, die zu Leiden wird. Der Mensch ist von Gedanken, Sorgen, Sehnsüchten und Depressionen überhäuft. Entweder fühlt er sich abgewiesen oder verlierte sich in sexuell dominierten Leidenschaften. Dieses Leiden hat nicht nur einen materiellen oder physischen Charakter, sondern beeinflusst vor allem auch die Psyche. Die Hölle ist nicht in einer anderen Welt, sondern im Hier und Jetzt, in uns selbst. Die Basis der buddhistischen Praxis sind die Vier Edlen Wahrheiten: Dukkha, Samuday, Nirodha und Magga.
Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen, ist Leiden. Die fünf Aneignungen (Skandha) sind Leiden. Die Skandhas sind die Empfindungen des materiellen Körpers mit all seinen Sinnesorganen; die Gefühle, die Wahrnehmung, die Geistesformationen und das Bewusstsein.
Die Ursachen des Leidens sind Begehren, Abneigung (negatives Begehren) und Unwissenheit (über die Natur des Leidens): das Verlangen nach Leidenschaft, Sinneslust, Werden sowie nach Nicht-Werden.
Durch das Erlöschen der Ursachen erlischt das Leiden: das restlose Vergehen bzw. Enden, Abkehren, Abtreten, Aufgeben und Loslassen genau dieses Verlangens.
Zum Erlöschen des Begehrens (und damit des Leidens) führt der "Edle Achtfache Pfad":
Die Fünf Silas sind die sittlichen Übungsregeln des Buddhismus. Sie lauten: Ich gelobe, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen. Ich gelobe, mich darin zu üben, nichts zu nehmen, was mir nicht gegeben wird. Ich gelobe, mich darin zu üben, keine schädlichen sexuellen Handlungen auszuüben. Ich gelobe, mich darin zu üben, nicht zu lügen und wohlwollend zu sprechen. Ich gelobe, mich darin zu üben, keine Substanzen zu konsumieren, die den Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.
Diese Regeln sind auf den ersten Blick eindeutig, im Kontext mit den buddhistischen Lehren jedoch differenziert zu betrachten, d.h. nicht jeder Buddhist ist ein Pazifist oder Vegetarier.
Buddha selbst ruft die Menschen zu einem selbständigen Denken auf: "Glaube nicht an etwas, nur weil es gesagt wird; auch nicht an Traditionen, weil sie seit Menschengedenken überliefert werden; auch nicht an Gerüchte als solche; und auch nicht an die Schriften der Weisen, nur weil sie aus deren Federn stammen; auch nicht an Hirngespinste, für die möglicherweise ein überirdisches Wesen verantwortlich sein könnte; auch nicht an Schlussfolgerungen, die wir aufgrund vager Vermutungen gezogen haben; auch nicht an Dinge, die scheinbar den Charakter einer zwangsläufigen Analogie haben; und auch nicht an die bloße Autorität deiner Lehrer und Meister. Glauben sollst du, wenn das Geschriebene, der Lehrsatz oder eine Redensart durch deine Vernunft und dein Bewusstsein bestätigt wird."
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