Das Pfingstfest war bei den Israeliten das zweitwichtigste Fest im Jahreskreis (im Judentum Schawuat genannt). Es war ein Fest für den Beginn der Weizenernte und wurde 7 Wochen nach dem Paschafest bzw. 50 Tage nach der Darbringung der ersten Erntegaben gefeiert. Diese 50 Tage (griechisch "penta") trugen zur Namensgebung bei. Im Englischen wird Pfingsten bis heute "pentecost" genannt.
Im Christentum steht das Fest für das Herabkommen des Heiligen Geistes und ein Sprachenwunder, das die Apostel befähigte, fremde Sprachen zu verstehen und und zu sprechen. In früheren Zeiten verstand das die Katholische Kirche als Aufforderung zur Missionstätigkeit, was – in Verbindung mit dem Kolonialismus – zu den Hegemoniebestrebungen der europäischen Königshäuser beitrug und bis heute viel Leid über Völker brachte.
Heute wird das Sprachenwunder anders interpretiert und bekommt einen sehr persönlichen Bezug: Der Glaube an Gott kann sich in verschiedener Weise ausdrücken – ganz wie es dem Umfeld und dem Verständnis von Gottgläubigen entspricht. Der Heilige Geist ist jene Kraft, die das Verbindliche unter den Religionen bewirkt. Der Auftrag an jeden von uns: Verständnis und Respekt für Andersgläubige.
In der Apostelgeschichte (Apg 2,1-13) wird über das wundersame Ereignis am Pfingsttag folgendes berichtet:
"Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden. Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten? Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken."
Da der Pfingstmontag in vielen Ländern ein staatlicher Feiertag ist, wird das lange Pfingstwochenende oft für einen Kurzurlaub genutzt. Auf Flughäfen, Bahnhöfen usw. herrscht Hochbetrieb, die Straßen sind stark frequentiert, auf der Rückreise muss man mit Verkehrsstaus rechnen.
Ein besonderes Fest zu Pfingsten ist die Echternachter Springprozession in Luxemburg. Sie wurde von der UNESCO als immaterielles Welterbe eingetragen.
Am Abend des Pfingstsonntag wandern Gläubige aus Réthymnon (Griechenland) in einer sechstündigen Prozession auf den Berg Vrysinas. Am einer Stelle, wo bereits in der Antike ein Heiligtum gestanden hat, wird eine Messe gefeiert. Man verbringt die gesamte Nacht am Berg, um die Feierlichkeiten am nächsten Tag, dem Pfingstmontag, fortzusetzen. Mehr dazu beim Stichwort Vrysinas.
Wer gerne den Rosenkranz betet, wählt nach Pfingsten die Version Lichtreicher Rosenkranz.
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