Das Christentum ist mit über 2 Milliarden Gläubigen die größte Religion der Welt. Christen glauben an einen einzigen Gott, der sich den Menschen über die Propheten, Jesus Christus (für Christen der im Alten Testament angekündigte Messias) und den Heiligen Geist vermittelt (siehe auch das Stichwort Christi Himmfelfahrt). Die zentralen Glaubensinhalte und Lebensregeln gründen sich auf Jesus Christus und seine Botschaft; in weiterer Folge aber auch auf die Auslegungen der Apostel (Neues Testament) sowie deren Nachfolger. Christus sagte von sich selbst: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Dem folgend, war sein Tod am Kreuz ein Solidaritäsopfer zur Überwindung allen Leides. Selbst "der Tod hat keinen Stachel mehr" – drei Tage nach seinem Tod am Kreuz ist er auferstanden.
Foto © Andreas Hollinek
In der römisch-katholischen Kirche wird der Anspruch erhoben, der Papst sei Stellvertreter Christi auf Erden. Was dieser und seine ihm unreflektiert folgenden Bischöfe aus traditionsbehaftetem Denken gern übersehen: Kirche ist nichts Statisches, sie muss immer wieder erneuert werden, und bisweilen ist auch ein Umbau oder Zubau notwendig. Jede Glaubenslehre fordert ihren Sitz im gegenwärtigen Leben ein. Wie alles Lebendige, unterliegt auch sie einem stetigen Wandel, dem in der Pastorale und der theologischen Deutung der Begriff "Sitz im Leben" zugewiesen wurde.
Das Alte Testament (siehe auch Stichwort Judentum) ist zwar ebenso Bestandteil der christlichen Bibel, die dort geschilderten Ereignisse und transportierten Inhalte werden aber im Kontext zu den Botschaften von Jesus Christus verstanden. Religionsgeschichtlich betrachtet, zählt das Christentum zu den Abrahamitischen Religionen – Abraham ist somit der gemeinsame "Stammvater" von Juden, Christen und Muslimen. Dennoch zählen – unverständlicherweise – die Kriege und Konflikte zwischen diesen drei Religionen zu den blutigsten und hasserfülltesten, die unser Planet jemals erlebt hat.
Andachtsbild aus dem Volkskundemuseum Wien. Foto © Andreas Hollinek
Die zentrale Glaubensessenz ist im Glaubensbekenntnis und in den 10 Geboten festgelegt. Während sich diese Glaubensinhalte über die Jahrhunderte nur marginal und vor allem die Wortwahl betreffend verändert haben, gibt es zu vielen konkreten Fragen des Glaubens, der Moral und Ethik Lehren, die von dafür befugten und/oder berufenen Personen bzw. – in der Römisch-Katholischen Kirche – in hierarchischen Strukturen vom Papst abwärts verbreitet werden. Eine Meinungsvielfalt bzw. Glaubensvielfalt wird zwar einerseits über das grundsätzliche Prinzip der Gewissensfreiheit zugelassen, andererseits aber über die Verpflichtung zur Gewissensbildung und unter Androhung von Konsequenzen und (kirchlichen) Strafen in einen autoritären Kontext gestellt. Die Leitlinien für ein christliches Leben, schreiben die verschiedenen christlichen Konfessionen im Katechismus fest.
In Abraham, dem um 1900 v.Chr. lebenden Stammvater Semiten (Juden, Aramäer und Araber), haben Juden, Muslime und Christen einen gemeinsamen religiösen Stammvater.
Viele Christen vergessen allzu leicht, dass Jesus Jude war, den jüdischen Glauben lebte und lehrte. Dies allerdings an vielen Stellen mit dem Hinweis auf eine wesensbezogene Sichtweise und Auslegung von Geboten. Entscheidender Glaubensunterschied: Christen glauben, dass Jesus der Messias ist, während Juden weiter auf das Kommen des Messias warten. Eine definitive Ablehnung von Jesus (im Sinne eines Feindbildes) gibt es im Judentum nicht.
Auch im Koran findet sich ein Hinweis auf Jesus (arabisch Isa): "Jesus, dem Sohn Marias, gaben wir Wunderkraft und statten ihn mit dem heiligen Geist aus!" Für gläubige Muslime ist er ein von Gott bevorzugter Prophet, der, geboren von der Jungfrau Maria, als treuer Diener Gottes lebte und in der religiösen Praxis als Nothelfer fungiert. Darüber hinaus werde Jesus am Ende aller Tage die Aufgabe zuteil sein, das Weltgericht anzukündigen. Was Muslime nicht glauben: dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, dass er gekreuzigt wurde und auferstanden ist.
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