Als Alm oder Alpe bezeichnet man eine Weidefläche oberhalb der Baumgrenze. Diese Weiden bieten den Tieren (meist Jungvieh und Schafe) hervorragendes Futter, Auslauf und gute Luft – Faktoren, die auch die meisten Menschen zu schätzen wissen. Als Hütten werden ähnliche Gebäude bezeichnet, die jedoch nicht den offiziellen Status einer Alm haben. Siehe auch den Beitrag Österreichischer Alpenverein. Und das wiederum wissen auch die Sennerinnen und Senner, die so manches Holzhaus hoch oben nicht nur zum Treffpunkt für Wanderer, Bergsteiger und Tourengeher gemacht haben, sondern auch Übernachtungsmöglichkeit und Schmankerlküche anbieten. Am linken der beiden untenstehenden Fotos sehen Sie die Clarahütte in 2038 Meter Seehöhe, am Gemeindegebiet von Prägraten, Osttirol. Am rechten Foto sehen Sie die Rauchkuchl der Kölblalm bei Admont. Sie ist auch von Personen erreichbar, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind (Website: http://koelblwirt.at).
Foto © Andreas Hollinek
Österreich nimmt bezüglich der Intensität der Almwirtschaft in Europa einen Spitzenplatz ein. Noch immer gibt es weit über 11.000 Almen, auf denen im Sommer rund eine halbe Million Stück Almvieh gehalten wird. Besonders eindrucksvoll und farbenprächtig ist die Almwirtschaft in Tirol. Jedes Jahr verbringen rund 180.000 Rinder, Schafe und Ziegen den Sommer in der reinen Bergluft und fressen das beste Futter, das sie auf diesem Planeten finden können.
Wer Lust hat, das Almleben einmal authentisch zu erleben und selbst auf einer Alm mitzuhelfen, dem bieten die Tiroler Naturparks Gelegenheit dazu. Angeboten werden in einigen der Naturparks Workshops, bei denen Gäste selbst bei der Heuernte mithelfen oder auch die Almwiesen pflegen können. Diese Freiwilligen-Projekte im Alpenpark Karwendel, im Naturpark Kaunertal und im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen haben den Sinn, Urlaubsgästen die Arbeit und Funktion des Lebens in den Bergen näher zu bringen. Infos dazu auf der Website www.tirol.at/volunteering.
Die touristische Nutzung der Almen ist in den meisten Ferienregion ausgesprochen sanft. BesucherInnen erwandern mit wenigen Ausnahmen unverfälschtes Almleben und aufrichtige Hüttenromantik. Mit einigem Glück kommt man auch in den Genuss von hausgemachtem Käse, Bauernspeck, Topfenstrudl, Kaiserschmarrn und Most.
Prächtig auch die Vegetation: Mannigfaltige Blumen und Alpenkräuter strengen sich an, die schneefreie Zeit zu nutzen und mit intensiver Blütenpracht und betörenden Düften Bienen und Hummeln anzulocken. Wer dann auch noch einen traumhaft schönen Sonnenuntergang mit Alpenglühen erlebt, wird spüren, dass sich seine Sicht der Welt und auf die Dinge des Alltags ein gutes Stück verwandelt hat.
Inmitten der Bergsteigerdorf-Region Sellraintal liegt die Juifenalm. Im Winter sind es Rodler, im Sommer die Wanderer, welche hier gern einkehren. Die am Gemeindegebiet von Gries im Sellrain (siehe auch www.oesterreich-info.at/tirol/gries-im-sellrain.htm) gelegene Alm wird von zwei jungen Frauen namens Silvia und Judith geführt, die mit neuen kreativen Ideen alternativen Charme in Tirols Almwirtschaft bringen. Ihre selbst angesetzten Schnäpse und ihre hausgemachten Strudel sind allein schon den etwa einstündigen Aufstieg auf die Alm wert. Mit Blick auf den gegenüberliegenden Dreitausendergipfel des Zischgeles genießen Wanderer auf der Sonnenterrasse hervorragende Tiroler Küche, zum Beispiel die selbstgemachten Knödel, den Graukäse und die Almbutter. Infos auch auf www.sellraintal.at.
Einen urigen Tiroler wiederum findet man auf der Oberrainsalm am Gemeindegebiet von Obernberg am Brenner (siehe auch www.oesterreich-info.at/tirol/obernberg-am-brenner.htm) in der Nähe des Obernberger Sees. Der Töchterler Luis hat sogar ein Klavier im Kuhstall stehen, auf dem er hin und wieder zu Gottes Ehren Auszüge aus einer Schubert-Messe ertönen lässt. Einkehren kann man bei ihm nicht, aber dafür ist der Alpengasthof Obernbergersee ganz in der Nähe. Infos auch auf www.wipptal.at.
Auch auf der zu Kirchdorf in Tirol (siehe auch www.oesterreich-info.at/tirol/kirchdorf-in-tirol.htm) gehörenden Bacheralm ist das Leben ein Gedicht, und zwar nicht nur wegen der schönen Landschaft, sondern auch deshalb, weil die sympathische Sennerin Gisi hübsche Mundartgedichte verfasst. Außerdem versteht sie sich hervorragend auf Kräuterkunde, kann über fast jedes Pflänzchen etwas Spannendes erzählen und setzt wirksame Kräuter-Elixiere an.
Vor 200 Jahren noch der höchstgelegenste Bauernhof von St. Johann in Tirol, ist die Angerer Alm heute ein Geheimtipp für Genießer: Dafür sorgt Wirtin Annemarie Foidl. Tagsüber eine urige Alm mit Tiroler Küche, verwandelt sich der Berggasthof abends in eine echte Feinschmecker-Alm – sogar mit bestens bestücktem eigenem Weinkeller! Infos auf www.angereralm.at.
Wer in Sölden auf der Gampe Thaya nach dem "Hüttenklassiker" Würstel mit Pommes sucht, sucht vergebens. Dafür findet er in den urigen Stuben "Milchmuas" oder Tiroler Hauswurst mit Sauerkraut. Und das Brot wird selbst gebacken! Infos auf www.riml.com/gampethaya.php.
Besucher entdecken auf der Burgeralm bei Rettenschöss eines der besten Beispiele, wie auf einer Alm Traditionen gelebt werden und trotzdem die Moderne Einzug gehalten hat. Das Geheimnis des Erfolges der Burgeralm ist, dass hier der Käse so entsteht, wie er auf den Almen schon immer gemacht wurde: mit viel Liebe und jeder Menge Handarbeit; und mit genügend Zeit, denn die Monate auf der Alm können lang sein. In einer Schaukäserei gewinnen Gäste hier einen Einblick, wie Käse produziert wird.
Die Lage des Almdorfes Eng ist wohl einzigartig – nämlich inmitten des Karwendelgebirges und uralter Ahornbäume. Rund 2000 Bergahornbäume säumen dort den so genannten "Großen Ahornboden". Auch dort können Gäste in einer Schaukäserei die Milchverarbeitung auf der Alm hautnah miterleben und hauseigene Käsereiprodukte beim Almrestaurant "Rasthütte Eng-Alm" verkosten.
Zu einer gemütlichen Wanderung gehört gutes Essen einfach dazu. Zum Beispiel auf der urigen Falbesoner Ochsenalm im hinteren Stubaital. Sie liegt auf 1830 Metern Höhe am Weg zur Neuen Regensburger Hütte und ist somit ein idealer Rastplatz für Wanderer. Seit 2005 verwöhnt die Sennerin Maridl Schmid Wanderer dort mit Speck, Eiern, selbstgemachtem Graukäse, Butter, Topfen und den original Stubaier Käsestriezel.
Auch Oberösterreich ist mit vielen wunderschönen Almen gesegnet. Bestes Beispiel: die Gowilalm in Spital am Phyrn. Von dort hat man einen herrlichen Fernblick auf das Garstnertal und es gibt den wahrscheinlich köstlichsten Kaiserschmarrn von Österreich.
Foto © Andreas Hollinek
Über 120 bewirtschaftete Hütten gibt es in Niederösterreich. Die Niederösterreich-Werbung, die Tourismusdestinationen Mostviertel und Wiener Alpen sowie alpine Vereine veröffentlichten 2016 für folgende Hütten Qualitätsempfehlungen:
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