Wer seine Geschichte nicht kennt, kennt sich nicht. Und wer sich nicht kennt, kann seine Persönlichkeit nur zögerlich entfalten. Deshalb sind Erinnerungen mehr als nur amüsierende Unterhaltung und sentimentale Gedanken an vergangene Zeiten. Sie sind wie Meilensteine auf dem langen Weg, den niemand mehr zurückgehen kann. Gerne teile ich mit euch meine Erinnerungen von den 1950-er Jahren bis heute. Siehe auch
Foto © Andreas Hollinek
05.01.2023. Als ich am 5. Jänner 1958 das Licht der Welt erblickte, hatte mir mein Vater einen Bene-Ordner mit Erinnerungen angelegt. Erste Einlage: eine komplette Ausgabe der Tageszeitung "Die Presse". Beim Durchblättern bin ich auf dieses Inserat hier gestoßen. Shell Petroleum stolz: "Das Leben wird immer leichter und bequemer – dies ist für jeden einzelnen eine angenehme Tatsache. Erhöhter Lebensstandard findet heute schon seinen Weg bis in die äußersten Erdenwinkel und wird auch Menschen mit ganz bescheidenen Lebensgewohnheiten zuteil. Der Nordpol wird immer wärmer. Bei dieser erfreulichen Entwicklung, die sich bis in den hohen Norden bemerkbar macht, spielt Shell Petroleum eine wichtige Rolle."
Foto © Andreas Hollinek
19.08.2020. Die Outdoor-Saison hat uns eine Verschnaufpause in Sachen Corona gebracht. Leider haben UrlaubsrückkehrerInnen jede Menge Covid-Nachschub mitgebracht. Derzeit laufen wieder so viele infizierte "Covid-19-U-Boote" herum, dass jeder über 50 und mit einschlägigen Vorerkrankungen gut beraten ist, sich persönlich optimal zu schützen. Zusätzlich werden uns mit Beginn der Heizsaison Schnupfen, Grippe und Pneumokokken-Infektionen schwächen, sodass man gut beraten ist, sich über Impfungen Gedanken zu machen. Gegen den Schnupfen gibt es leider noch keine Impfung, aber gegen die gravierenden Auswirkungen der echten Grippe und Pneumokokken-Infektion kann man sich schon recht gut wappnen. Mein Tipp: Nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin auf, um eine Impfstrategie zu beschrechen. Vorab-Infos zu diesem Thema beim Beitrag Impfungen / Impfen / Impfpflicht.
01.05.2020. Geschafft! Jedenfalls die "heiße Phase" und das "Fahren auf Sicht". Jetzt können wir den Blick wieder heben, schweifen lassen und neue Horizonte finden. Das Leben bleibt somit, was es ist: ein ewiger "Kampf zwischen Fasching und Fasten", der alles bereithält – von unbeschwerter Lebensfreude, kreativem Schaffensdrang, Schönheit, über Unzulänglichkeiten, Gleichgültigkeit, Ohnmacht, Hässlichkeiten, Scheitern, Krankheit und Tod. Warum das so "vorgesehen" ist? Keine Ahnung. Am besten hin und wieder "den lieben Gott" fragen, das Leben und die Menschen "gerade deswegen" zu lieben versuchen und auf die ein oder andere tröstliche Antwort hoffen.
Pieter Bruegel d. Ä.: Kampf zwischen Fasching und Fasten (1559). Kunsthistorisches Museum Wien. Foto © Andreas Hollinek
30.04.2020. Tag 46. Letzter Tag der Ausgangsbeschränkungen. Zu diesem Anlass mit Maske in den Supermarkt ausgerückt und dort für unsere Coronaparty zu zweit genau den richtigen Wein gefunden, um uns Mut für die nun kommende "ungewisse" Zeit anzutrinken.
Foto © Andreas Hollinek
29.04.2020. Tag 45. Morgen also werden die Ausgangsbeschränkungen zu Ende gehen. Meine Euphorie darüber hält sich jedoch in Grenzen. Noch überwiegt die Angst vor einer zweiten Welle. Habe beschlossen, mich die nächsten beiden Wochen weiterhin so gut es geht zu schützen. Wenn dann nach zwei Wochen die Neuinfektionen immer noch auf einem niedrigen Level sind, nehme ich mehr "Wagemut" vor.
28.04.2020. Tag 44. Auf der Suche nach Dokumenten aus der Nachkriegszeit auf ein Kochbuch mit dem Titel "Das Kochen mit knappen Mitteln" von Rosa Wolfram, erschienen im A. Hartleben's Verlag in Wien. Am Ende des schmalen Büchleins ein dreiwöchiger "Speisezettel für Mittagessen als Hauptmahlzeit":
27.04.2020. Tag 43. Heute vor genau 75 Jahren hat eine provisorische Regierung die Wiederherstellung der Republik Österreich ausgerufen. Österreich lag moralisch und wirtschaftlich am Boden. Wäre Österreich anfangs nicht als Mittäter, sondern als "erstes von Hitler überfallenes Land" dargestellt worden, hätten wir weitaus höhere Reparationszahlungen leisten müssen und die internationale Hilfe wäre nicht so großzügig ausgefallen. Der größte wirtschaftliche Segen war dann freilich der geniale Marshall-Plan, der unserem Land einen vergleichsweise raschen Wirtschaftsaufschwung bescherte. Die ersten Jahre nach dem Krieg waren freilich hart – nicht wenige Menschen mussten hungern. Unten am Foto das zerbombte Elternhaus meiner Mutter. Sie war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt. Als Schulabschluss gab es die "Kriegsmatura".
Foto © Andreas Hollinek
26.04.2020. Tag 42. Die Lösung für meine mangelhaften chinesischen Schutzmasken gefunden: Um das Ablösen der Klebestellen der Gummibänder zu verhindern, fixiere ich diese vor dem ersten Tragen mit Heftklammern. Wichtig dabei: Vor der Klammer sollte man eine kleine Schlaufe machen, damit das Gummiband nicht unter der Klammer durchrutschen kann.
25.04.2020. Tag 41. Die Lösung für meine mangelhaften chinesischen Schutzmasken gefunden: Um das Ablösen der Klebestellen der Gummibänder zu verhindern, fixiere ich diese vor dem ersten Tragen mit Heftklammern. Wichtig dabei: Vor der Klammer sollte man eine kleine Schlaufe machen, damit das Gummiband nicht unter der Klammer durchrutschen kann.
Foto © Andreas Hollinek
24.04.2020. Tag 40. "Vierzig Tage Quarantäne" – im Laufe der Jahrtausende hat sich dieses Seuchenbekämpfungsrezept bewährt (quaranta = 40 auf Italienisch). Auch Versammlungsverbote und Hygienevorschriften zählten zu den Standarmaßnahmen, um Cholera, Pest & Co. wieder loszuwerden. Wichtigste Neuerung bei "unserer" Seuche: die Telefonnummer 1450. Die hat hier in Österreich viele Menschenleben gerettet – auch unter der Ärzteschaft. Hätte man uns empfohlen "bei Coronaverdacht sofort einen Arzt, eine Ärztin oder ein Spital aufzusuchen", wären die MedizinerInnen zu "Superspreadern" geworden und die Lage wäre eskaliert.
Foto © Andreas Hollinek
23.04.2020. Tag 39. Hatte mir bei einer Vorarlberger Textilfirma 50 Nasen-Mund-Masken bestellt. Nun ist das Paket gekommen. Die Ware stammt – eh klar – aus China. D.h. die Textilfirma stellt diese Masken gar nicht selber her, sondern fungiert bloß als Zwischenhändler. Bei einem Stückpreis von 2,- Euro kann man sich gut vorstellen, dass die mit diesem "Deal" ein ordentlicher Gewinn lukrieren. Angeblich werden 80 Prozent aller Schutzmasken weltweit in China produziert. Die Ware, die ich hier bekommen habe, hat jedenfalls zwei grobe Mängel: a) sie riechen unangenehmt und b) die Klebestellen der Gummibänder lösen sich leicht ab. Das kann einen beim Einkaufen im Supermarkt in eine unangenehme bis gefährliche Situation bringen. Bin stark dafür, dass Österreich schnell die eigene Schutzmasken- und Schutzkleidungsproduktion forciert!
Foto © Andreas Hollinek
22.04.2020. Tag 38. In der Geschichte der Menschheit hat es immer wieder totbringende Seuchen gegeben. Die uns geläufigste Pandemie war die Spanische Grippe des Jahres 1918. Laut www.aerzteblatt.de gab es von 1918 bis 1920 drei große Ausbruchswellen, bei denen schätzungsweise 27 bis 50 Millionen (ggf. auch mehr) ums Leben kamen. Haupt-Todesursache: Lungenversagen – also ähnlich wie beim SARS CoV-2. Eines der vielen prominenten Opfer von damals war Egon Schiele. Der Tod ereilte ihn mit 28 Jahren – mitten in der Blüte seines Lebens. Gleichwohl seine den Tod thematisierenden Werke recht düster erscheinen, schrieb er: "Ich bin Mensch, ich liebe den Tod und liebe das Leben."
Foto © Andreas Hollinek
21.04.2020. Tag 37. Italienische Chaos-Verhältnisse abgewendet zu haben, war eine respektable Leistung. But now comes the difficult part: die Wiederbelebung all dessen, was eine blühende Gesellschaft und eine Epoche der Hochkultur ausgemacht hatte. Die Reanimationskosten, die Maßnahmen für eine Verteilungsgerechtigkeit verbliebener Ressourcen, das Verhindern einer zweiten Viruswelle – all das kann einen ganz schön schwindelig machen. Aber immerhin sind – anders als nach einem Krieg – viele unserer Strukturen noch intakt. Jetzt heißt es schnell reagieren. Alles, was bis zur Entwicklung eines CoV-Medikamentes bzw. einer CoV-Impfung keine Chance auf Bestand hat, sollte man nun sein lassen oder gut für bessere Tage "einpacken". Und alles, was sich trotz latenter "Welle-2-Gefahr" etablieren lässt, sollte man intensivieren. Da braucht es – wie nach jeder Krise – Pioniergeist, gepaart mit Kreativität. Dann wird sich der "Karren Europa" bestimmt wieder flott machen lassen!
Michael Jastram: Europa und der Stier; Bronzeskulptur im Berliner Reichstag. Foto © Andreas Hollinek
20.04.2020. Tag 36. Wieder eine zweistündige Wanderung in die nähere Umgebung unternommen. Ziel wäre an sich der Troppberg bei Tullnerbach gewesen. War dann aber doch zu weit, so dass es dann der Große Wienerberg geworden ist. Mit seinen 452 Metern ist der zwar nicht wirklich hoch, dennoch hat man von dessen Kamm einen sehr schönen Ausblick auf das Irenental. Am Rückweg dann eine erfreuliche Begnung: ein prächtiger Feuersalamander. Er steht in Mitteleuropa unter besonderem Naturschutz.
Foto © Andreas Hollinek
19.04.2020. Tag 35. Als Kontrastprogramm zu gestern, mir die Covid-Statistiken diverser Ländern angesehen. Dabei fällt Zweierlei auf: Singapur – zu Beginn der Coronaviruskrise so eine Art "Musterschüler" im Setzen effektiver Maßnahmen – ist nun ins ganz "normale" Fahrwasser der Virusausbreitung gekommen. Als Grund vermutet man laut CNN die Tatsache, dass es in Singapur viele Fremdarbeiter gibt, die in beengten Verhältnissen leben, wo das Einhalten der Hygienevorgaben nur unzureichend möglich ist. Möglicherweise gibt es in Österreich auch einige "Schattenplätze", die ein gewisses Potenzial für eine zweite CoV-Welle haben.
Foto © Andreas Hollinek
Zweite Auffälligkeit: Jene Länder, die den Beginn des Ausbruchs "verschlafen" haben bzw. mit dem Lockdown zögerlich waren, büßen nun kräftig – sowohl in moralischer Hinsicht (Kollaps des Gesundheitssystem, Tausende Tote mehr, darunter auch sehr viele junge Menschen unter der Ärzteschaft und dem Pflegebereich), als auch in wirtschaftlicher Hinsicht (deutliche Verlängerung der Lockdown-Phase, schon jetzt wesentlich mehr Arbeitslose und Firmenzusammenbrüche).
Hier ein Top-20-Vergleich in der Kategorie "Tote pro 1 Million Einwohner" auf Basis der Datenlage von gestern (Quelle: www.worldometers.info/coronavirus) – wobei ich hier nur jene Länder aufgelistet habe, die mehr als 1 Million Einwohner haben. Je länger die Pandemie dauer, umso genauer gibt diese Liste darüber Auskunft, welche Länder a) die besten Methoden zur Covid-Eindämmung getroffen haben, b) sich auf ein gutes Gesundheitssystem verlassen können bzw. c) andere Gründe und Umstände in ihren Nachanalysestudien benennen können, die nachweislich einen relevanten Einfluss auf die Mortalitätsraten hatten. Ich werde mir im Wochenabstand ansehen, wie sich diese Statistik entwickelt. Aus dem Trend lässt sich dann nämlich noch besser ablesen, welche Länder das beste Epidemie-Management haben. Wenn Österreich weiterhin so gut agiert, erwarte ich mir, dass wir schon in zwei Wochen aus den Top 20 hinausgefallen sein werden.
18.04.2020. Tag 34. Wieder mal eine Covid-Auszeit genommen. Bewusst die Nachrichten auf ein Minimum reduziert ("info-distancing") und auf schöngeistige Dinge konzentriert. Das hilf und fördert guten Schlaf.
16.04.2020. Tag 32. Es mehren sich die Pressemeldungen zu Medikamenten, die einen bei einer SARS-CoV-2-Erkrankung vor einem fatalen Krankheitsverlauf bewahren könnten. Besonders aussichtsreich erscheinen mir das "Recombinant Human Angiotensin Converting Enzyme 2" des Teams rund um den österreichischen Genetiker und Biotechniker Prof. Dr. Josef Penninger sowie "Remdesivir" der Biotechnikfirma Gilead Science. Beide sind schon in Erprobung. Ergebnisse zur Wirksamkeit und gegebenenfalls auch zu unerwünschten Nebenwirkungen werden jedoch erst in drei Wochen verfügbar sein.
15.04.2020. Tag 31. So, jetzt könnten sie die Ausgangsbeschränkungen aufheben – mein "mehrstufiges Beschäftigungsprojekt", wie ich es genannt habe, ist jetzt nämlich abgeschlossen. Abgeschmirgelt und neu mit Holzlasur gestrichen, sieht sie nun so aus:
Foto © Andreas Hollinek
14.04.2020. Tag 30. Aufbruchstimmung nach der Ausbruchstimmung. Österreich sperrt wieder auf – allerdings mit Abstand, Masken und oft auch Einweghandschuhen. Zentren der Eifrigkeit: die Baumärkte. Wenn das nur gutgeht ... In spätestens zwei Wochen wird man sehen, ob die Anzahl der Neuerkrankungen wieder angestiegen ist. Ich selbst habe mir vorgenommen, dem Herdentrieb zu widerstehen und abzuwarten. Erde nehme ich aus Stellen im Garten, sterilisiere sie in der Mikrowelle und ziehe die Pflänzchen selbst hoch. Samen dafür hatte ich noch vom Vorjahr. Es ist eh erst April, und weil der macht, was er will, sind sie "indoor" gut aufgehoben. Am Fensterbrett, mit Blick in den Garten, da wachsen sie besonders eifrig!
Foto © Andreas Hollinek
13.04.2020. Tag 29. Ostermontag. Herrliches Wetter und keine Chaos-Wochen wie in Italien ... und trotzdem halten sich die meisten ÖsterreicherInnen an die Schutzvorgaben. Wenn das so weitergeht, werden wohl bald alle Geschäfte wieder aufsperren und viele Menschen wieder ihrer Arbeit nachgehen können. Wünsche mir für Österreich so ein Aufblühen, wie es derzeit in der Natur im Gange ist:
Foto © Andreas Hollinek
12.04.2020. Tag 28. Ostersonntag, Tag der Auferstehung des grausam am Kreuz hingerichteten Jesus von Nazareth, König derer, die daran glauben, dass Gott ein liebender Gott ist; einer, der sich "Verschuldeter" erbarmt. Vor Jesus und nach Jesus gab es unzählige andere Menschen, die Ähnliches und bisweilen noch Grausameres mitmachen mussten. Leid gehört immer noch zum Leben – eine permanente Apokalypse, eine geheime "Offen-Barung", ein Mysterium, das keine Antwort auf die Frage nach dem Warum geben kann, sondern sich nach Wandlung sehnt. Wollen wir unsere eigene Schuld tilgen, müssen wir diesem Leid in die Augen schauen und handeln. Ein Sollen-sie-sich-doch-selbst-Helfen tilgt keine Schuld und bewirkt weder Wandlung, noch Auferstehung.
Foto © Andreas Hollinek
11.04.2020. Tag 27. "Es ist Unglück sagt die Berechnung. Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst. Es ist aussichtslos sagt die Einsicht. Es ist was es ist sagt die Liebe." Es scheint, als hätte Erich Fried (1921-1988) sein Gedicht "Was es ist" genau für die Coronakrise geschrieben. Im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichen Erfordernissen, individuellen Ängsten und Endzeitstimmung, gibt es nur ein Rezept: die Akzeptanz der Situation ("wie sie eben ist") und die Liebe. Diese wiederum schließt Solidarität mit ein – auf allen Ebenen von der eigenen Familie bis hin zur Weltgemeinschaft. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies alle PolitikerInnen dieses Planeten zu Herzen nehmen und nicht in populistische Täuschungen zurückfallen. Denn jede Täuschung hat zahlreiche Nachkommen: die Enttäuschungen.
Foto © Andreas Hollinek
10.04.2020. Tag 26. Karfreitag."There is a crack, a crack in everything. That's how the light gets in." (Leonard Cohen [1934-2016]).
Foto © Andreas Hollinek
09.04.2020. Tag 25. Sehnsucht nach Fotografie bekommen. Diese mit der Nahlinse meines Handys an einer Tulpe gestillt. Was für ein Frühlingsfarbenrausch!
Foto © Andreas Hollinek
08.04.2020. Tag 24. Heute mal Coronapause. An der Renovierung meiner Stiege weitergearbeitet, in meinem Fotoarchiv gestöbert, Musik gehört, ein Nachmittagsschläfchen gemacht, in die Sonne gesetzt, einen lustigen Film angeschaut, ein Vollbad genommen. Fast wie Urlaub, aber nur fast.
07.04.2020. Tag 23. Österreich sperrt wieder auf – aber in Etappen und unter Sicherheitsvorkehrungen, an die wir uns gewöhnen werden müssen. Für Menschen über 50 kristallisiert sich allerdings die traurige Gewissheit heraus, dass vorerst eine Gefährdungslage latent bestehen bleibt. Für ältere Menschen wird es erst dann zu einer echten Entspannung kommen, wenn es ein wirksames CoV-Medikament bzw. eine effektive und nebenwirkungsarme CoV-Schutzimpfung gibt. Bis dahin muss jede(r) für sich entscheiden, ob und wie sehr man sich Risikosituationen aussetzen will.
Grafik © Andreas Hollinek
06.04.2020. Tag 22. Erstmals in meinem Leben statt z.B. Rind eine Gesichtsmaske gebraten. Das Rezept: Man nehme eine wenig von einem selbst gebrauchte Gesichtsmaske, wasche sie gründlich unter heißem Wasser, lege sie auf einen Rost ins Backrohr und brate sie bei einer Temperatur von 80 Grad 30 Minuten lang bis alles gut durch ist. Anschließend an einen sauberen Platz legen und rasten lassen. Zum Supermarkt fahren, zuerst ein Lächeln aufsetzen, dann die Maske. Als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt (!) Abstand halten, zügig und guten Mutes Bio-Produkte einkaufen, den Markt verlassen, Maske an den Seitenteilen abnehmen, heimfahren. Maske abseits trocknen lassen, gründlich Hände waschen, Essen zubereiten und es sich in Dankbarkeit schmecken lassen.
Grafik © Andreas Hollinek
05.04.2020. Tag 21. Habe mir eben die CoV-Statistiken angeschaut und mit anderen europäischen Ländern verglichen. Fazit: Wir sind eindeutiger Halbzeit-Europameister. Hoffentlich verbocken wir es nicht in der Oster-Pause! Am Nachmittag dann einen Spaziergang gemacht. Prächtiges Wetter und ein Wienerwald, der aus seinem Winterschlaf erwacht:
Foto © Andreas Hollinek
04.04.2020. Tag 20. Nach nun fast drei Wochen Rückzugsverhalten auf den Hund gekommen. Das war vor 45 (!) Jahren, zu Ostern in Oberösterreich:
03.04.2020. Tag 19. Erstmals gute Nachrichten. Wie es aussieht, wird es bei uns keine Chaos-Wochen wie in Italien geben. Das aber nur, wenn wir weiterhin so diszipliniert bleiben – auch während der Osterfeiertage. So ein Gewurl wie 2014 bei der Semana Santa in Madrid wäre jedenfalls fatal:
Foto © Andreas Hollinek
02.04.2020. Tag 18. Weil einige bei unseren Social-Nearness-Telefonaten gefragt haben, wie es eigentlich unseren drei Gartenhühnern so gehe. Die "schert" die Coronaviruskrise wenig. Derzeit machen sie sich über das Altholz her, das beim Schneiden der Büsche und Bäume angefallen war. Dort gibt es nun schon jede Menge Larven und Würmer, die ihnen ein proteinreiches Festmahl "bescheren".
01.04.2020. Tag 17. Erster April – aber keine Lust zu Aprilscherzen. Beim Blick in die österreichische Covid-Statistik aber Hoffnung geschöpft. Der zu trauriger Berühmtheit gelangte "Reproduktionsfaktor" wandert nämlich deutlich in Richtung magische Eins. Beträgt dieser Faktor weniger als 1, droht bei der Anzahl der Neuansteckungen keine Eskalation mehr. Wenn wir uns jetzt noch mehr anstrengen, kann die Pandemie dann in verkraftbare Bahnen gelenkt werden. Wichtigste Grundregeln, um dieses Ziel zu erreichen:
Grafik © Andreas Hollinek
31.03.2020. Tag 16. Die Maßnahmen zur Eindämmung der CoV-Ansteckungen scheinen nun ziemlich ausgereizt. Jetzt liegt es vorwiegend an unserer Disziplin, ob wir italienische Verhältnisse noch abwenden können. Alle im Gesundheitssystem arbeitenden Personen bereiten sich nun intensiv vor, den kommenden Ansturm an PatientInnen zu bewältigen. Wir alle müssen sehr dankbar sein, dass sie – unter enormem persönlichen Einsatz – ihre Arbeit leisten!
30.03.2020. Tag 15. Ab kommendem Mittwoch müssen beim Einkaufen im Supermarkt und anderen Verkaufsstellen Schutzmasken getragen werden. Für den Aufenthalt auf öffentlichen Flächen wurde eine dringende Empfehlung zum Tragen solcher Masken ausgesprochen. Dies dient nicht so sehr dem Selbstschutz vor einer Ansteckung (das können diese Masken nicht leisten), sondern soll einen zusätzlichen Schutz der Mitmenschen bewirken. Die Regelungen bezüglich des Schutzabstandes (1 Meter oder besser mehr) gelten weiterhin. Die Polizei wird in Zukunft alle Missachtungen der Schutzvorschriften zur Anzeige bringen. Die Strafen können sehr empfindlich sein. Grund: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Coronavirus hat immer noch das Potenzial, das österreichische Gesundheitssystem zu überfordern.
Beispiel: Werden keine weitere Maßnahmen gesetzt, würde es in rund 10 Tagen nicht mehr genug Beatmungsgeräte geben (Quelle: Pamela Rendi-Wagner in der Pressekonferenz von heute). Das wiederum würde bewirken, dass auch Personen sterben wrüden, die bislang nicht zu einer der Risikogruppen gezählt haben. Ärzte und Ärztinnen würden darüber entscheiden müssen, wem sie das Leben retten sollen und wen sie sterben lassen müssen.
"Aquarell" mit der dargestellten Person © Andreas Hollinek / Hemera Techn. Inc.
29.03.2020. Tag 14. Schätze, dass wir nun die ersten 5 Kilometer des Marathons geschafft haben. Dieser Streckenabschnitt wird rückblickend gesehen der leichteste gewesen sein. Die harten Wochen stehen uns noch bevor. Nun dürfen wir beim "Social Distancing" nicht nachlässig werden. Die täglichen Zuwachsraten sind immer noch hoch bzw. zu hoch), die Gefahr beim Einkaufen, beim "Auslüften" oder gegebenenfalls bei der Arbeit angesteckt zu werden, ist höher denn je. Hier die "Formel", was Achtsamkeit bewirken kann:
Collage der Grafik mit den dargestellte Personen © Andreas Hollinek / Hemera Techn. Inc.
28.03.2020. Tag 13. Will uns unser Planet etwas sagen? Wer Ohren hat, der sehe! Nämlich nichts. Jedenfalls war bei unserem heutigen Spaziergang kein einziger (!) Kondensstreifen am Himmel zu sehen. An "normalen" Tagen waren vor der CoV-Krise weltweit schätzungsweise so um die 30.000 Flugzeuge gleichzeitig in der Luft. Bei einem Rekordwert hatte man in einer Flug-Tracking-App sogar über 200.000 geortete Flieger gezählt. Dem weltweiten Wahnsinn waren keine Grenzen gesetzt.
27.03.2020. Tag 12. Hätte ich mir zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen nicht gedacht, dass sich die ÖsterreicherInnen so diszipliniert an die Vorsorgemaßnahmen halten würden. Wie sehr sich das gelohnt haben wird, werden die Statistikdaten der nächsten Tage zeigen. Andere Städte, Regionen und Länder gehen immer noch recht fahrlässig mit der CoV-Krise um. Das Epizentrum der Pandemie ist derzeit New York, in deren Metropolregion rund 19 Millionen Menschen leben. Dort hat man sich bis gestern nicht einmal dazu durchringen können, die Stadt zur Sperrzone zu erklären. Mit Chaos-Beginn werden viele Menschen aus der Stadt "flüchten". Und da nicht alle wissen, ob sie noch gesund sind, kann man davon ausgehen, dass sie das Virus enorm verbreiten werden.
Ich war zuletzt mit meiner Frau und meiner Tochter im Sommer 1989 in New York. Es war die Zeit, als sich Fred Trump durch den Bau von Wohnhäusern in den Stadtteilen Brooklyn und Queens zum Multimillionär machte. "Wenn das so weiter geht", mag er damals wohl gedacht haben, "wird Donald eines Tages Präsident werden." Die beiden Tage in New York waren eindrucksvoll. Wolkenkratzer in einer Dichte, wie wir das bis dahin noch nirgendwo gesehen hatten. Beim Stadtrundgang ein strahlend blauer Himmel und angenehme Temperaturen; im Central Park viel Lebensfreude.
26.03.2020. Tag 11. Lagerkoller ante portas? Jetzt kommt Hilfe aus dem All – von Leuten, die echte Experten im Zusammenleben auf engstem Raum sind. Unter #SpaceConnectsUs gibt es nun in den wichtigsten Sozialen Medien jede Menge seelische Unterstützung, Wissenswertes und Unterhaltsames. Von 17.00 bis 17.30 Uhr auf Deutsch und von 20.00 bis 21.30 Uhr auf Englisch (Klick auf die Erde):
Collage / Fotos © Andreas Hollinek / Hemera Techn. Inc. / European Space Agency (ESA)
25.03.2020. Tag 10. "Abstand halten, Abstand halten, Abstand halten!" Was wohl sehr vielen abgehen wird in diesen Quarantänewochen: die von Herzen kommende körperliche Nähe zu anderen Menschen. Hart haben es allein lebende QuarantänistInnen und Großeltern, denen das Spüren Ihrer Enkelkinder verwehrt ist. Aber auch zuviel Nähe kann ordentlich viel Stress bedeuten. Zeit, darüber nachzudenken, was einem Nähe und Abstand bedeuten und in welcher Gewichtung sie einem gut tun.
Foto © Andreas Hollinek
24.03.2020. Tag 9. Weiter in meiner Super-8-Film-Sammlung gestöbert und noch nie gezeigte Aufnahmen aus dem vorigen Jahrhundert gefunden. Genau gesagt aus dem Jahr 1976. Ich war damals AFS-Austauschstudent in Pensacola, Florida. Zusammen mit meiner (ersten) Gastfamilie machten wir einen Ausflug nach New Orleans.
23.03.2020. Tag 8. An sich ein ganz guter Tag. Recht gut gearbeitet, am späten Nachmittag auf den Crosstrainer gestiegen, "normal" zu Abend gegessen, dann aber ein unerwartet starker Durchhänger. Vielleicht in den Nachrichten zu viel Infektionsraten abbekommen und mit Ängsten multipliziert. Bei Rilke Hilfe gesucht; und gefunden (der hatte mit Nächten und Kräften in seiner Nachbarschaft schon seine Erfahrung): "Du Dunkelheit, aus der ich stamme, ich liebe dich mehr als die Flamme, welche die Welt begrenzt, indem sie glänzt für irgendeinen Kreis, aus dem heraus kein Wesen von ihr weiß. Aber die Dunkelheit hält alles an sich: Gestalten und Flammen, Tiere und mich, wie sie's errafft, Menschen und Mächte. – Und es kann sein: eine große Kraft rührt sich in meiner Nachbarschaft. Ich glaube an Nächte." Was genau er damit gemeint hat, weiß ich nicht so genau. Aber ich denke mir, dass er mit der sich rührenden Kraft in seiner Nachbarschaft die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Menschen gemeint haben könnte.
Foto © Andreas Hollinek
22.03.2020. Tag 7, Sonntag. Eine Woche ist also geschafft, drei Wochen oder mehr kommen noch. Am besten nicht darüber nachdenken und auf den buddhistischen "way of life" einschwenken: im Hier und Jetzt leben und danach trachten, das zufriedene Eins-Sein mit allen und allem zu empfinden. Leute angerufen – bewusst die, die allein zuhause leben. Positiv überrascht, dass die allermeisten recht entspannt sind und sich sicher fühlen, da Familienangehörige, Nachbarn, Freunden oder Organisationen sich um sie kümmern. Am Nachmittag dann begonnen, die schäbig gewordenen Trittflächen der Stiege ins obere Stockwerk abzuschmirgeln und mit einer Lasur einzulassen. Bis alle vierzehn Stufen fertig sind, wir das eine Weile dauern. Aber gut so – das wird sich ausgehen, bis die Ausgangsbeschränkungen wieder gelockert werden.
Foto © Andreas Hollinek
21.03.2020. Tag 6. Männer über 60 haben bezüglich des Verlaufes einer Infektion mit dem Coronavirus schon etwas schlechtere Karten. Dafür ist die Sache mit dem Friseur kein allzu großes Problem. Meinen Bart-Trimmer auf Stufe 6 gestellt und die Selbst-Schur durchgeführt. Ziemlich 6y oder?!
Foto © Andreas Hollinek
20.03.2020. Tag 5. Immer mehr häufen sich die Informationen über Menschen im persönlichen Umfeld, die das Virus erwischt haben. Es rückt gleichsam näher. Von den mir bekannten Fällen musste noch niemand ins Spital, aber die Krankheitsverläufe werden – ziemlich übereinstimmend – als recht unangenehm beschrieben ("schon ärger als die Grippe"). Fieber, Abgeschlagenheit, Husten und Atembeschwerden sind die am öftesten genannten Symptome. Dass die Ausgangsbeschränkungen bis zum 13. April verlängert wurden, erscheint mir vernünftig. Es liegt also noch ein sehr langer Weg vor uns. Am besten nicht nachdenken, sondern Tag für Tag möglichst strukturiert "abspulen", ruhig machende Tätigkeiten suchen, viel Trinken, viel Schlafen und sich an positiven Dingen erfreuen. Zum Beispiel an schönen Fotos oder Videos, die man auf seinen Reisen gemacht hat. Ich habe mir heute aus meinem Archiv "Venedig 1996" ausgesucht:
19.03.2020. Tag 4. Hat man sich konsequent in eine selbst auferlegte häusliche Quarantäne begeben (immerhin 20 Prozent der ÖsterreicherInnen haben sich dafür bereits entschieden) und hat man noch keine CoV-Symptome entwickelt, kann man nun schon mit Stolz behaupten, dass man selbst niemanden angesteckt hat. Ob man selbst vom CoV verschont geblieben ist, wird man erst in zehn Tagen wissen – vorausgesetzt, man bleibt bei seinen Ausgängen für das Einkaufen mega-vorsichtig. 1-Meter-Abstände zu anderen Menschen einhalten und nach dem Ausgang gründlich die Hände waschen. Weiterhin wichtig: den Alltag strukturiert gestalten und Dinge tun, die man immer schon tun wollte, aber nie die Zeit dafür erübrigen wollte. Ich habe mir ein weiteres "VintageVideo" auf den PC gezogen und neu vertont: "Kreta 1979":
18.03.2020. Tag 3. Noch vor wenigen Tagen sind HamsterkäuferInnen mitleidig belächelt bzw. verspottet worden. Je höher aber die Dunkelziffer an nichtgetesteten Infizierten wird, umso höher ist das Risiko, beim Einkaufen angesteckt zu werden. Logische Konsequenz: Das Anlegen eines ausreichenden Vorrats wäre doch ziemlich klug gewesen. "Aber es gibt ja noch die Lieferservices", sage ich zu meiner Frau. Online gegangen, angemeldet, Waren ausgesucht, zur virtuellen Kassa gegangen und nach einem verfügbaren Liefertermin gesucht. Schmäx. Anscheinend alles überbucht, nix geht mehr. Auch die – sehr clevere! – Drive-in-Variante ist derzeit keine Option mehr. Die persönliche Ausfahrt bleibt einem also nicht erspart. Habe mir dafür eine Taktik ausgedacht: Nachschau halten, ob gerade viele Leute einkaufen, Abstand zu anderen Kunden halten, zügig die Waren aussuchen, bargeldlos zahlen, raus aus dem viralen Haifischbecken, zuhause sehr gründlich die Hände waschen und beten, dass sich kein CoV wo eingenistet hat.
Foto © Andreas Hollinek
17.03.2020. Tag 2. Sehr gemischte Gefühle, etliche schlechte Nachrichten (auch aus dem persönlichen Umfeld), Traurigkeit, Angst, Zweifel, ob man die mittelfristigen Auswirkungen wird durchstehen können. Aber auch Engelhaftes: Meine Schwester, 70plus, macht einen Spaziergang im Wienerwald. Kommt ein (ihr unbekannter) Jogger vorbei, grüßt sie, fragt: "Wie geht's?" Meine Schwester: "Na, ja. Ging schon besser." Der Jogger läuft weiter. Nach zwei Minuten kommt er unvermutet wieder und fragt: "Entschuldigen Sie, verstehen Sie mich nicht falsch, ich will nicht aufdringlich sein, aber darf ich Ihnen meine Karte geben, falls Sie in den nächsten Tagen Hilfe brauchen? Ich hätte Zeit. Ich könnte Ihnen zum Beispiel Einkäufe zur Wohnung bringen."
16.03.2020. Tag 1 der Ausgangsbeschränkungen infolge der Coronavirus-Krise 2020. Ich singe manchmal "Bookends Theme" von Simon & Garfunkel: "Time it was, and what a time it was! It was a time of innocence, a time of confidences. Long ago, it must be, I have a photograph. Preserve your memories – they're all that's left you." Ich gebe zu, dass ich so weit noch nicht gekommen bin. Aber mit oder ohne Corona-Wirren – mit der Zeit geht der Zug in diese Richtung. Gut, dass ich so viele Fotoalben und digitalisierte Super-8- und Video-8-Filme habe. Da lässt sich's in Erinnerungen schwelgen. Zum Bespiel 1977. Da war ich 19 geworden, hatte die Matura hinter mir, mehrere Wochen Zeit für eine Europareise, eine Super-8-Kamera und (unter anderem) die Ambition, Kameramann zu werden. Eine der Stationen der Reise war London. Diese Stadt machte mich staunen und vermittelte mir das Gefühl, wir sitzen alle im selben Boot. Jung und Alt, mit mannigfaltiger Herkunft, unterschiedlichen Vorlieben, Groß und Klein, Arm und Reich. Und weil es damals noch nichts zum Raufladen gab, hole ich das nun nach:
06.04.2019. Heute beim Bettenmachen einen Polsterüberzug in die Hand bekommen, der noch Zwirnknöpfe hat. Die Dinger sind so gut wie ausgestorben. Bin zwar nicht traurig, dass Zippverschlüsse ihre Aufgabe übernommen haben – vielmehr erfüllt es mich mit Hochachtung vor jenem Schneider oder jener Schneiderin, die sich diese Art von Bettwäsche-Knöpfen ausgedacht hat. Seine bzw. ihre Erfindung hat schließlich viele Jahrzehnte ohne Modifikation überdauert.
Foto © Andreas Hollinek
06.02.2019. In den Aufbruchsjahren der 1970-er Jahren wurde schön langsam deutlich, wie wichtig es für Jugendliche ist, im Ausland Sprachkenntnisse zu erwerben und interkulturelle Erfahrungen zu machen. Ich hatte das Riesenglück, dass meine Eltern diesem Trend gefolgt waren. Sie schickten mich nach Torquay (England). Frisur in Richtung Beatles. Das Flugticket habe ich heute noch – mein Vater hatte es mir ins Fotoalbum geklebt.
Foto © Andreas Hollinek
40 Jahre später gab es dann ein Wiedersehen mit EF. Mein Glück: Die haben jetzt nicht nur Sprachaufenthalte für Jugendliche im Programm, sondern auch Sprachaufenthalte für Erwachsene bzw. sehr Erwachsene. Diesmal wählte ich mir Spanisch in Madrid. Im Vorfeld hatte ich Bedenken, mit meinem Alter bereits zu alt für so einen Sprachkurs zu sein.
Foto © Andreas Hollinek
Fotos © Andreas Hollinek
Die wurden aber bald zerstreut. Die international zusammengesetzte Gruppe erwies sich in den beiden Wochen als empathisch, weltoffen und respektvoll. Und dass wir miteinander jede Menge Spaß hatten, machte dann das Sprachreise-Revival perfekt. Gewohnt habe ich – wie 1974 – bei einer Gastfamilie. Hier "the family 1974" and "la familia 2014":
Foto © Andreas Hollinek
22.10.2018. Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) verwahrt in ihrem Bildarchiv rund 10.000 historische Luftbildaufnahmen aus den 1920-er und 1930-er Jahren. Die bis dato größtenteils unveröffentlichten Schwarz-Weiß-Bilder zeigen ein Österreich vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, vor der Zersiedelung und dem Ausbau von Verkehrswegen und Gewerbeparks: Landschaften und Städte in Detail- und Panoramaaufnahmen, fotografiert aus unterschiedlichsten Flughöhen und bei konstant gutem Wetter. Etwa die Hälfte der Aufnahmen stammt von "Austroflug", einer Abteilung der 1923 gegründeten "Österreichische Luftverkehrs AG", die zweite Hälfte aus dem Nachlass von Fritz Wejrowsky, dem Inhaber eines Postkartenverlages.
Steiner Alpen, Hoch Obir. Foto © Andreas Hollinek
Für das Crowdsourcing wurde das historisch wertvolle Bildmaterial erstmals zur Gänze digitalisiert. Die Bilder werden in zwei Tranchen auf das Onlineportal https://crowdsourcing.onb.ac.at gestellt. Über diese Plattform ist es in Zukunft möglich, jedes Bild auf einfache Weise online zu finden, im Detail zu betrachten und selbst zu beschlagworten. Mit dem Projekt setzt die ÖNB auf die "Weisheit der Vielen". Crowdsourcing (von englisch crowd für "Menschenmenge" und sourcing für "Beschaffung", "Akquisition") basiert auf der Tatsache, dass viele Menschen gemeinsam mehr zum Wissen beitragen können als einzelne ExpertInnen. Auf https://crowdsourcing.onb.ac.at können alle Interessierten ihr Wissen mit der Community und der Bibliothek teilen und so zur Erschließung dieses umfangreichen Bestandes beitragen. Fünf Aufgaben stehen dafür zur Verfügung, die NutzerInnen entscheiden selbst über Aufgabenwahl und Umfang ihres Beitrags.
Mögliche Arbeitsbereiche sind: Kategorisieren: Hier werden die Bilder vorgegebenen Kategorien zugeordnet. UserInnen sehen beispielsweise das Bild des Zeller Sees, können es den Kategorien "See" und "Bergland" zuweisen und schon zum nächsten Bild wechseln. Tagging: Wer keine passenden Kategorien für das Bild findet oder z.B. einen seltenen Flurnamen in dieser Region kennt oder weiß, dass hier das Geburtshaus eines Heimatdichters stand, kann vorgegebene Begriffe aus einem umfangreichen Katalog oder frei gewählte Tags zuweisen. Verorten: Durch einen einfachen Klick können die geografischen Daten des Bildes auf einer Österreichkarte markiert werden.
Die Aufgaben vier und fünf dienen der Qualitätssicherung und werden für die Crowd freigeschaltet, sobald eine ausreichende Anzahl an Bildern bearbeitet wurde. Diese Aufgaben ermöglichen es, die von anderen UserInnen vorgenommenen Beiträge zu kontrollieren und ggf. zu verbessern: Nur mehrmals geprüfte Beiträge gehen auch wirklich online. Diese Korrekturschleifen stellen ein wesentliches Qualitätsmerkmal der neuen Crowdsourcing-Plattform dar. Hat ein Bild alle fünf Aufgaben "durchlaufen", liegen für dieses Bild qualitätsgesicherte Informationen vor.
Als kleines Dankeschön winken besonders engagierten BeiträgerInnen in Zukunft nicht nur virtuelle Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen, sondern auch ein jährliches Crowdsourcing-Treffen in der Österreichischen Nationalbibliothek mit exklusiven Blicken hinter die Kulissen der Digitalen Bibliothek. Damit stellt die Erschließung dieses wertvollen Bestandes mit Hilfe der Crowd eine neue Partnerschaft zwischen der Bibliothek und ihren BenutzerInnen dar. Ermöglicht wird die Umsetzung von "Österreich aus der Luft" durch die Unterstützung der Österreichischen Lotterien sowie der Gesellschaft der Freunde der Österreichischen Nationalbibliothek.
02.02.2018. Es gibt Dinge, die begleiten einen das ganze Leben. Zum Beispiel Blue-Jeans. Dieses Kleidungsstück hat es geschafft, über die Generationen hinweg ein absoluter Longseller zu bleiben. Zur Geschichte der Blue Jean siehe den Beitrag auf https://www.50plus.at/varia/jeans.htm.
Foto © Andreas Hollinek
10.09.2017. Langzeitgedächtnis-Test: Was drücke ich da? Sweet memories ...
Foto © Andreas Hollinek
03.06.2016. Heute hat Cassius Marcellus Clay alias Muhammad Ali 74-jährig seinen letzten Kampf verloren. Der ging jedoch nicht über 10 Runden, sondern über 35 Jahre. Seinen Gegner – Morbus Alzheimer – konnte er 35 Jahre recht gut in Schach halten.
Foto © Andreas Hollinek
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mir am 30. Oktober 1974 um 4.00 Uhr morgens den Wecker stellte, um den wohl größten Boxkampf der Sportgeschicht mitzuerleben. In der 8. Runde ging George Foreman k.o. – jener Mann also, der Clay dreieinhalb Jahre zuvor besiegt hatte. Muhammad Ali brach damit als erst Schwergewichtsboxer das eherne Boxerschicksal "He never comes back".
25.05.2016. Nach der Abstimmung zur Nutzung von Atomkraft in Österreich schien das Land im November 1978 auch "gespalten". Der Unterschied zwischen den NEIN- und den JA-Stimmen betrug rund 30.000 ... Die Allianzen waren damals jedoch andere: Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) und Anton Benya (Gewerkschaft) waren vehement für ein JA; Josef Taus (ÖVP) und Alexander Götz (FPÖ) propagierten ein NEIN. Heute, mehr als 37 Jahre danach, besteht bezüglich des NEIN bei Rot, Schwarz, Grün, Blau und Rosa allgemeine Übereinstimmung.
Foto © Andreas Hollinek
09.05.2016. Heuer feiert meine Website 20 Jahre 50plus.at. Schon drei Jahre nach der Gründung gab es einen Auftritt im "Seniorenclub" des ORF. Ich war damals natürlich sehr aufgeregt ... Moderatorin war die ehemalige Doppel-Europameisterin im Eiskunstlauf, Ingrid Wendl: Seniorenclub 1999. Beim Klick auf das Link oder einen der beiden untenstehenden TV-Screen-Shot öffnet sich – hoffentlich – eine MP4-Datei. Kann ein wenig dauern.
Foto © Andreas Hollinek
18.01.2016. Habe auf der Vienna Autoshow (www.viennaautoshow.at) eine "Göttin" gesehen, die mein Baujahr ist. Der Unterschied zu mir: Ewig schön ist sie – wie sich das für Göttinen eben gehört. Die BesucherInnen, die sie sahen, hatten ein Leuchten in den Augen und die Kommentare überboten sich an Superlativen.
13.01.2016. Als ich 1996 mit meiner "Homepage für aktive Menschen über 50" anfing, musste man externe Sicherheitskopien noch auf "Disketten" speichern. Die Speicherkapazität einer 3,5 Zoll HD Diskette betrug damals 1,44 MB. Hätte es damals die Digitalkameras von heute gegeben, hätte man auf so einer Diskette gerade mal ein einziges Foto mittlerer Größe speichern können. Für den Urlaub beispielsweise hätte man sich dann so um die 400 Disketten mitnehmen müssen.
Collage © Hemera Techn. Inc. / Andreas Hollinek
© Texte und Fotos (außer anders angegeben) sowie Datenschutz: Andreas Hollinek 1996-2024; www.50plus.at. Inhalte ohne Gewähr. Enthält ggf. PR, Werbung + Cookies, die Werbepartner wie Google (www.google.com) zur Nutzeranalyse verwenden (E-Privacy Info). Seite mit SSL-Sicherheitszertifikat. Impressum.