Eine Reise in die Slowakei bringt Sie ins Staunen. Die Burg Spišský hrad ist der größte mittelalterliche Burgkomplex in Mitteleuropa (40.000 Quadratmeter Ausdehnung; UNESCO Weltkulturerbe). Die Keller unter der Burg Cervený Kamen sind die größten unterirdischen Räumlichkeiten in Mitteleuropa. Der gotische Sankt-Elisabeth-Dom in Košice ist die größte Kirche der Slowakei. Das Andy Warhol Museum moderner Kunst in Medzilaborce (von benachbarten Dorf Mikova stammten Andy Warhols Eltern, die nach Amerika ausgewandert waren) ist heute das einzige seiner Art in Europa. Rund ums Jahr einen Besuch wert, ist die Hauptstadt Bratislava. Dort gibt es nicht nur jede Menge Sehenswürdigkeiten, sondern auch ein engagiertes Veranstaltungsprogramm.
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Und auch die Alten Römer hinterließen ihre Spuren in der Slowakei; genauer gesagt mit Laugaritio, nahe dem heutigen Trenčín (am Bild oben die Burg von Trenčín). Die erste Universität von Großungarn war die Academia Istropolitana, gegründet im Jahr 1465 durch den König Matthias Corvinus. Das Gebäude, ein nationales Kulturdenkmal, ist bis heute Sitz einer Hochschule – der Hochschule für musische Künste. Weltweit einzigartig: die Spitzkehr-Waldschmalspurbahn im Dorfmuseum Kysuce in Vychylovka.
Lage: Mitteleuropa. Zeitverschiebung gegenüber Mitteleuropa: keine. Einwohner: 5,4 Millionen. Hauptstadt: Bratislava (Pressburg). Amtssprache: Slowakisch. Währung: Euro. Internationales Kennzeichen: SK. Slowakische Botschaft in Österreich: Armbrustergasse 24, 1190 Wien. Österreichische Botschaft in der Slowakei: Venturska 10, SK-81101 Bratislava.
Kaum ein Land in Europa verfügt über so viele Kultur- und Naturdenkmäler auf engstem Raum wie die Slowakei. Die gewaltige Zipser Burg (Spišský hrad), die einstige Bergbaustadt Banská Štiavnica, das Bergdorf Vlkolínec mit seinen Holzhäusern, das historische Levoca, die Holzkirchen des Karpatenbogens, der mittelalterliche Stadtkern von Bardejov sowie die Höhlen des Slowakischen Karstes und die Buchen-Urwälder der Karpaten stehen seit längerem unter dem Schutz der Unesco. Zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit zählt seit 2005 auch die Slowakische Hirtenflöte Fujara. Mit der Aufnahme von vier weiteren Ausdrucksformen in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Slowakei kann sich das Land künftig um die offizielle Anerkennung durch die Unesco bewerben: den typischen Ornamentverzierungen an den Holzhäusern im Dorf Cicmany im Nordwesten des Landes, wo jedes Jahr Ende September das große Treffen der Fujara-Spieler stattfindet, dem Salamanderumzug in Banská Štiavnica in der Mittelslowakei, der Puppenspieltradition sowie dem Dudelsack und der Kultur der Dudelsackspieler.
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Mit diesen vier Besonderheiten unterstreicht das Land zwischen Donau und Hoher Tatra seine außergewöhnliche Attraktivität für Touristen. Kein Wunder, dass heuer im ersten Halbjahr allein 13 Prozent mehr Gäste aus Deutschland gezählt wurden. Aber auch immer mehr Österreicher und Schweizer entdecken die Slowakei mit ihrer einzigartigen Natur, ihren 23 Kur- und Heilbädern, mittelalterlichen Städtchen, zahllosen Freizeitmöglichkeiten und der mustergültig sanierten Metropole Bratislava.
Bei den neuen Einträgen in die Kulturerbe-Liste steht das Ornament aus Cicmany ganz vorne. Es hat sich als Form von stilisierten geometrischen Mustern insbesondere in der Stickerei und als dekoratives Element an den Fassaden der Holzhäuser im Bergdorf Cicmany in der Kleinen Fatra entwickelt. Bei der Verzierung der Häuser ließen sich die Künstler von der Vielfalt der lokalen Stickerei inspirieren. Die traditionellen Ornamente wurden zuerst mit weißem Lehm, später mit Kalk an die Häuser gemalt und hatten nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine schützende Funktion.
Die Tradition des Salamanderumzugs – er findet jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende statt - geht auf die Gründung der Bergbauakademie in der Stadt Banská Štiavnica zurück. Ursprünglich handelte es sich um einen festlichen Marsch der Studenten und Repräsentanten der Akademie bei besonderen bergmännischen Anlässen, wie zum Beispiel der ersten Einfahrt in den Schacht. Der Name des Umzugs leitet sich von der schlängelnden Bewegung des Feuersalamanders ab. Die Teilnehmer marschieren bei dem Umzug in rhythmischen Sequenzen von einer Straßenseite zur anderen, was an die Bewegung einer Eidechse erinnert.
Die Puppenspieltradition ist ein fester Bestandteil der Künstlerkultur der Slowakei. In der Vergangenheit wurde die Tradition von mehreren nomadisch lebenden Puppenspielerfamilien getragen, die sich dem Puppentheater professionell widmeten. Das Repertoire basiert auf den europäischen Mustern und wurde in der Slowakei folklorisiert: dabei setzte man einheimische sprachliche und thematische Elemente ein und entwickelte eigene Charaktertypologien und künstlerische Gestaltungsformen der Puppen.
Bis zum heutigen Tag repräsentieren der Dudelsack und die Kultur der Dudelsackspieler die uralte Musiktradition der slowakischen Bauern und Hirten. Die Technik der Herstellung, künstlerische Gestaltung der Instrumente, verschiedene stilistische Zeichen der Dudelsackmusik, das Lied- und Tanzrepertoire sowie die Rituale der Spieler machen den slowakischen Dudelsack zu einem ganz besonderen Zeichen der einheimischen Volkskultur und unterscheiden ihn von den Instrumenten, die in anderen mitteleuropäischen Ländern benutzt werden.
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