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Gicht

Gicht (Arthritis urica) kann entweder auf Basis einer genetischen Prädisposition entstehen (polygener Erbgang, familiäre Häufung: Überwiegende Zahl der Fälle) bzw. angeboren sein (primäre Gicht) oder im Gefolge von Grunderkrankungen (Tumoren, Nierenleiden, Erkrankungen von Blutzellen oder des Stoffwechsels, im Rahmen von Medikamenteneinnahme oder unter Strahlentherapie) auftreten (sekundäre Gicht).

Häufig wird Gicht als "Wohlstandskrankheit" bezeichnet, da übermäßiges Essen (z.B. von ) in Verbindung mit Bewegungsarmut die Krankheitsentstehung fördert. Der Begriff "metabolisches Syndrom" umfasst jene krankhaften Folgeerscheinungen eines ungesunden Lebensstils im Überfluss, welche typischerweise in Kombination auftreten: Adipositas, erhöhte Fettwerte, Hypertonie, Diabetes mellitus und Gicht.

Ein gestörter Purinstoffwechsel (siehe Stichwort ) im Sinne einer verminderten Harnsäureausscheidung in der Niere führt zu einer Konzentrationserhöhung der Harnsäure im Blut (Hyperurikämie: über 6,4 mg/dl), welche in vielen Fällen zu keinerlei Symptomen führt. Kommt es jedoch zur Ausfällung von Uratkristallen in Gelenken, ist dies Auftakt für die Entstehung von Entzündungen.

Auslöser eines akuten Gichtanfalls sind rasche Veränderungen dieser Harnsäurekonzentration, so etwa nach übermäßigem Alkoholkonsum, nach exzessiver Nahrungsaufnahme, aber auch im Rahmen von Fastenkuren oder zu Beginn einer Gicht-Therapie.

Die Schmerzen treten meistens in der Nacht oder am frühen Morgen auf. In zwei Drittel der Fälle ist das Großzehengrundgelenk befallen (Podagra): Das schmerzende, stark gerötete Gelenk ist geschwollen, druckempfindlich (z.B. wird die Bettdecke nicht ertragen) und fühlt sich heiß sowie "teigig" an. Frösteln und leichte Erhöhung der Körpertemperatur sind weitere charakteristische Zeichen.

Mit steigender Anfallshäufigkeit besteht die Gefahr einer Chronifizierung der Erkrankung: Uratablagerungen ("Tophi" in Weichteilen und im Knochengewebe) führen u.U. zu Gelenksdeformitäten, Funktionseinschränkungen, Schleimbeutelentzündungen, Karpaltunnelsyndrom und Knochendefekten. Nierensteine, Harnwegsinfekte, Nierenentzündungen und Bluthochdruck können weitere Folgen dieser Stoffwechselstörung sein. Heutzutage sieht man diese Form der chronischen Gichterkrankungen jedoch nur mehr äußerst selten, da in der Regel gute Therapiemöglichkeiten im Vorfeld greifen.

Diagnose

  • Beschwerdebild
  • Labor
  • Röntgen
  • Therapieversuch (prompte Besserung auf Colchizin spricht für Gicht)

Therapie

  • Diät (Gewichtsabnahme; Alkoholverzicht; wenig Fleisch; Meiden von Innereien, Sardinen, Heringe, Makrelen, usw.; viel Trinken) / (mit dem Arzt absprechen)
  • Medikamente: Senkung der Harnsäureproduktion im Körper (Allopurinol); Steigerung der Harnsäureausscheidung in der Niere; akute Schmerzbehandlung oder kurzfristige Kortisontherapie im Gichtanfall; Colchizin in Reserve (Nebenwirkungen, v.a. Durchfälle)
  • Eventuell unterstützend: Physikalische Maßnahmen (Ruhigstellung des betroffenen Gelenkes, feucht-kalte Umschläge, Waschungen, Güsse, Wickel, Heilmassagen), Packungen / Peloide, ; (Wirkung umstritten; gegebenenfalls unterstützend; Achtung: Nicht für alle Patienten geeignet, z.B. keine Magnetfeldtherapie bei Menschen mit ; stets ärztlichen Rat vor Therapiebeginn bzw. Kauf teurer Geräte einholen).
  • Behandlungen im .

Buchtipp

Ein gutes Buch für alle, die Gicht haben bzw. infolge erhöhter Harnsäurewerte fürchten müssen, Gicht zu bekommen, ist im Maudrich Verlag Wien erschienen. Dort gibt es auch über 160 Kochrezepte für eine purinbewusste Ernährung. Buchbesprechung und Bestellmöglichkeit im (Blog-Eintrag vom 07.03.2013).

Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner

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