Arthrose ist eine degenerative, primär nichtentzündliche Gelenkserkrankung bzw. Knorpelschädigung, welche langsam fortschreitend verläuft und zum "rheumatischen Formenkreis" zählt. Entzündliche Episoden dieser Erkrankung mit akuter Schmerzsymptomatik nennt man "aktivierte Arthrose". Jeder Mensch beansprucht seine Gelenke im Laufe des Lebens in Art und Intensität unterschiedlich. Durch ein Missverhältnis von Beanspruchungsart und/oder Beanspruchungsfrequenz zu natürlicher Belastbarkeit der Gelenke, ergeben sich Veränderungen, die zu Beschwerden führen können. Im Alter besonders häufig: eine Hüftgelenksarthrose (auch Coxarthrose genannt) sowie eine Rhizarthrose.
Foto © Andreas Hollinek
Obwohl Arthrose auch bei jungen Menschen vorkommen kann, ist sie doch vorwiegend eine Alterserscheinung: Rund 75 Prozent aller Menschen über 50 und rund 95 Prozent der Über-70-Jährigen leiden daran. Somit stellt die Arthrose die häufigste Erkrankung des Bewegungsapparates überhaupt dar.
Anfangsstadium: Gefühl, "eingerostete" Gelenke zu haben, die erst mit Fortdauer einer Bewegung "reibungslos" arbeiten. Anlaufschmerz, allerdings zusätzlich oft auch Ermüdungs- bzw. Belastungsschmerz. Die Schmerzen können ausstrahlen (z.B. Knieschmerzen bei Arthrose im Hüftgelenk). Eventuell Wetterfühligkeit. Das Röntgenbild ist noch unauffällig.
Stadium der beginnenden Kontraktur: Ruhe- und Nachtschmerz sowie Schmerzauslösung bei Druckausübung auf das erkrankte Gelenk, Bewegungsbeeinträchtigung, Reibegeräusche, Auffälligwerden einer Schonhaltung, Veränderungen der benachbarten Muskulatur. Im Röntgenbild erkennbar: Verschmälerter Gelenkspalt und Verdichtungen des Knochenbereiches unterhalb des Gelenkknorpels.
Fortgeschrittenes Stadium: Zunehmende Schmerzsymptomatik, deutliche Verformungen, Fehlstellungen, starke Bewegungseinschränkungen (vor allem beim Strecken), höckerartige Verdickungen der Gelenkränder, Muskelkontrakturen und Muskelatrophie. Im Röntgenbild zusätzlich nachweisbar: Geröllzysten (Zeichen einer tiefen Knochenschädigung), Osteophyten (knöcherne Gelenksanbauten), Chondrokalzinose (Knorpelverkalkung) und fallweise freie Gelenkkörper (kleine abgesprengte Knochenstücke oder Knorpelstücke im Gelenk).
Aktivierte Arthrose: Überwärmung, starker Schmerz, Druckempfindlichkeit. Eventuell Gelenkserguss und Schwellung.
Zu starke oder einseitige Belastung über einen längeren Zeitraum hinweg, aber auch primäre Fehlstellungen und Gelenksdeformitäten, Übergewicht und Unfälle sind häufige Auslöser bzw. Verstärker in der Entwicklung einer Arthrose.
Der oben vorgestellte ActiPatch® kann laut Gianluca Bagnato, Giovanni Miceli, Natale Marino, Davide Sciortino, Gianfillippo Bagnato von der Rheuma-Division des Abteilung für Klinische und Experimentelle Medizin der Universität von Messina "eine interessante Alternative für die Behandlung von Schmerzen bei Osteoarthrose im Knie sein". (Quelle: Poster Präsentation EFIC, Wien 2015)
Die Therapie der vielfältigen Erscheinungsmöglichkeiten arthrotischer Gelenksveränderungen erweist sich bisweilen als äußerst schwierig. Daher ist es für den Patienten wichtig, besonders gute medizinische bzw. physiotherapeutische Behandlungseinrichtungen zu konsultieren. Je früher und genauer Gelenksveränderungen erkannt und therapiert werden, umso eher lässt sich ein Krankheitsstillstand oder eine Verzögerung der Arthrosenentwicklung, sowie Schmerzminderung und Funktionsbesserung erzielen. Genaue Abklärung der Beschwerden, fachmännisches Anleiten und richtige Durchführung der für den jeweiligen Patienten in Frage kommenden Therapien ist von großer Bedeutung. Folgende Therapieoptionen stehen zur Verfügung:
Allgemeine Maßnahmen
Medikamente
Physiotherapie
Laser
Operation
Ergänzend eingesetzt werden bei Bedarf diverse Naturheilmethoden (z.B. Heubäder und Moorbäder), Akupunktur sowie eventuell eine Magnetfeldtherapie (Wirkung umstritten; gegebenenfalls unterstützend; Achtung: Nicht für alle Patienten geeignet, z.B. keine Magnetfeldtherapie bei Menschen mit Herzschrittmacher; stets ärztlichen Rat vor Therapiebeginn bzw. Kauf teurer Geräte einholen).
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
15 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Behandlungsbedürftigen Arthrose-Beschwerden. Arthroskopische Operationen waren bisher eine Schlüsseltherapie, um Betroffenen ohne die Belastung eines großen chirurgischen Eingriffs zu helfen. Nachdem diese Eingriffe künftig keine Kassenleistung mehr sind, kommt konservativen Therapien wie Kälteanwendungen, abschwellende Medikamente, und auch Muskeltraining wieder eine wachsende Bedeutung zu. Auch die Patienten würden durch diese Trendwende hin zu sanften Therapien wieder stärker gefordert. Die Herausgeber von Ratgeberbüchern wie "Die Knieschule" oder "Die Gelenkschule" melden steigende Auflagen. Der neue Kurs der Krankenkassen weist auch klar den Trend zu wachsender Eigenverantwortung für die Patienten, etwa durch verändertes Verhalten im Alltag und eben gezielte Übungsprogramme, selbst wieder mehr zur Vermeidung von Rücken- und Gelenkerkrankungen beizutragen. Quelle: Verband der Süddeutschen Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) in Baden-Baden (http://vsou.newswork.de).
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