Die Bezeichnung Rheuma bzw. Rheumatismus ist eine der ungenauesten Namensgebungen in der gesamten Medizin, denn es gibt keine Erkrankung namens Rheuma, sondern eine äußerst umfangreiche und heterogene Gruppe diverser Krankheitsbilder. Gemeinsam ist diesen mehr als 400 unterscheidbaren Krankheitsbildern, dass sie zu entzündlichen oder nicht-entzündlichen, meist schmerzhaften Veränderungen im Bewegungsapparat und Stützapparat des menschlichen Körpers führen. In vielen Fällen sind jedoch nicht nur Knochen, Gelenke und Bindegewebe betroffen – auch Haut und innere Organe können in den Krankheitsprozess miteinbezogen sein. Siehe auch die Beiträge Rheumaschule Tirol und Bad Deutsch-Altenburg.
Collage / Grafik © Andreas Hollinek [Hintergrundbild] © Foto Mann: Hemera Techn. und Lizenznehmer
Die statistische Chance an Rheuma zu erkranken ist hoch. Etwa jeder zweite Mensch benötigt im Laufe seines Lebens eine antirheumatische Therapie. Häufigkeit, Beschwerdebild, Behandlung und Prognose der einzelnen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind jedoch zum Teil sehr unterschiedlich. Verabsäumt man es, früh genug rheumatischen Beschwerden entgegenzuwirken, kann es zu irreversible Schäden am Bewegungs- und Stützapparat kommen, die sich speziell an den Gelenken unangenehm auswirken können (Schmerzen, verminderte Beweglichkeit usw.). Siehe dazu auch die Stichwörter chronische Schmerzen und Mobilität.
So heterogen sich die Gruppe rheumatischer Erkrankungen darstellt, so unterschiedlich erscheinen auch mögliche Auslöser und Ursachen der einzelnen Beschwerdebilder: genetische Vorbelastung, Störungen des Immunsystems, Kombination mit anderen Erkrankungen (Infektionen, entzündliche Darmerkrankungen usw.), Medikamente, Bewegungsmangel, Fehlbelastung, Wetter und Stress (sie haben womöglich Einfluss auf den Krankheitsverlauf bzw. das Auslösen von Rheumaschüben: siehe Stichwort Wetterfühligkeit). Dennoch darf man nicht vergessen: Auch in der heutigen Medizin ist in vielen Fällen einer rheumatischen Erkrankung die Ursache unbekannt.
Wenn es draußen kalt und feucht wird, spüren das viele Rheumapatienten unangenehm in ihren Gelenken. Obwohl es aus medizinischer Sicht noch nicht ganz erwiesen ist, nimmt man an, dass die Kälte eine große Rolle für die zunehmenden Schmerzen in den Gelenken spielt. Sie vermindert die Durchblutung, wodurch sich die Muskulatur verspannt und das führt wiederum zu dumpfen Schmerzen. Manche Rheumapatienten fühlen sich zusätzlich krank und schlapp, haben vielleicht sogar Fieber. Wie man deshalb trotz Gelenkserkrankung gut durch den Winter kommt, verrät Dr. Max Böhler, Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, in folgende hilfreichen Tipps.
Dr. Max Böhler ist auf Endoprothetik spezialisiert und hat bereits über 9000 chirurgische Eingriffe durchgeführt. Er führt zwei Ordinationen in Wien-Favoriten und in Baden bei Wien. Neben seiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der Medizinischen Universität Wien und als Konsiliarorthopäde am Evangelischen KH Wien Währing ist Dr. Böhler orthopädischer Fachgutachter der Ethikkomission der Gemeinde Wien und allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Gerichtssachverständiger. Er war bereits in verschiedensten Spitälern, Krankenhäusern und Kliniken im In- und Ausland tätig (unter anderem in Wien, Amsterdam, Bern, Cleveland und Paris). Weitere Informationen auf www.max-boehler.at.
Bleiben Sie in Bewegung! "So schmerzhaft körperliche Aktivität bei Gelenkserkrankungen auch ist, ausreichende Bewegung ist unumgänglich", sagt Dr. Max Böhler. Denn sie fördert die Durchblutung und stärkt die Muskulatur, die den Gelenken zentrale Stütze bietet. Besonders gut eignen sich etwa Sportarten wie Schwimmen oder Wassergymnastik. Aber auch ein Spaziergang in der Natur kann wahre Wunder wirken – man sollte sich lediglich warm anziehen.
Ernähren Sie sich gesund! Frische und vor allem nährstoffreiche Ernährung ist das absolute Plus für Rheuma- und Arthrose-Patienten. Bestimmte Lebensmittel mindern die Schmerzen spürbar – also ran an die Nuss, den Salat, den Fisch oder die Beere!
Entspannen Sie sich bewusst! Legen Sie Pausen ein, aber nicht solche, die auf der Wohnzimmercouch gehalten werden, sondern jene, die dem Körper gut tun. Beispielsweise durch Physiotherapie. Hier lernen Rheuma- und Arthrose-Patienten nützliche Übungen kennen, die die Schmerzen durch bewusstes Entspannen lindern. Dabei gibt es welche gegen chronische, aber auch gegen akute und spontane Beschwerden. Wer es ruhiger mag, kann sich im Yoga oder Thai Chi probieren.
Vermeiden Sie Stress! Stress ist weder gut für unseren Kopf, noch für die Gelenke. Die spüren nämlich fast alles – nicht nur Druck und mechanische Belastung, sondern auch Hektik. Und das verstärkt die Schmerzen zusätzlich. Also: Bestreiten Sie ihren Alltag auf die ruhige Tour! Wenn das nicht so ganz klappt, wartet am Abend ein Entspannungsbad, eine Tasse Kräutertee oder ein Spaziergang.
Halten Sie sich warm! Wenn keine Entzündungsgefahr besteht, spricht nichts gegen den Gang in die Sauna. Der Wechsel von warm und kalt bringt nicht nur das Immunsystem in Schwung, sondern mobilisiert auch die Durchblutung und damit antientzündliche und schmerzlindernde Stoffe.
Schlafen Sie richtig und gut! Achten Sie auf das richtige Bett und die geeignete Matratze. Hier verbringt man schließlich ein Drittel seines ganzen Lebens. Schlafen ist so schön und noch viel schöner, wenn die Matratze hart und der Lattenrost stabil ist. Auf kleinen Polstern und einer Nackenrolle schläft es sich zudem angenehmer.
Lassen Sie sich regelmäßig behandeln! Zum Schluss das Wichtigste: Die Behandlung bei einem vertrauten Facharzt ist das A und O für Rheumapatienten. Lassen Sie nicht nach und bleiben Sie der Therapie treu. Nur so kann Ursachen und Symptomen auf Dauer und nachhaltig entgegen gesteuert und eine Linderung erzielt werden.
Die jeweiligen Therapieoptionen sind von Art und Weise der vorliegenden Krankheiten abhängig. Zur Verfügung stehen unter anderem:
Rheumatherapien sollten ergänzend von einer Lebensumstellung begleitet sein, auch diätetische Maßnahmen können unter Umständen zu einer Besserung der Symptomatik führen.
Menschen, die an Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises leiden, haben oft auch Probleme mit trockener Haut. Als Ursachen kommen verschiedene Faktoren in Frage, die sich in Summe negativ auf die Hautdurchblutung und Hautversorgung mit Nährstoffen auswirken. Daher gehören zu jeder Rheumatherapie geeignete Hautpflegeprodukte (z.B. solche, die Lanolin bzw. Schafmilch enthalten).
© Texte und Fotos (außer anders angegeben) sowie Datenschutz: Andreas Hollinek 1996-2024; www.50plus.at. Inhalte ohne Gewähr. Enthält ggf. PR, Werbung + Cookies, die Werbepartner wie Google (www.google.com) zur Nutzeranalyse verwenden (E-Privacy Info). Seite mit SSL-Sicherheitszertifikat. Impressum.