Die moderne Medizin hält Mittel bereit, Schmerzzustände erträglich zu machen. Die Angst vor Nebenwirkungen oder vor Abhängigkeit kann durch ein Gespräch mit dem Arzt meistens zerstreut werden. Rückenchmerzen, Migräne, Schulterschmerzen, Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen und Nierenschmerzen können besonders heftig sein. Bestes Schmerzmittel ist die Beseitigung der Ursache des Schmerzes. Dann kommen Schmerzmittel, die im Optimalfall genau auf die Ursache abgestimmt sein sollten. Gut bewährt haben sich auch TENS und EMS – obgleich es auf diesem Gebiet kaum wissenschaftliche Ausführungen gibt, die als Behandlungsanleitung für die Eigenbehandlung dienen könnten.
Auch Dauerschmerzen oder immer wieder auftretende Schmerzschübe (sogenannte chronische Schmerzen; z.B. bei Rheuma) können einen bis an die Grenze der Belastbarkeit bringen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, welche schmerzstillenden Mittel für den Notfall in Ihrer Hausapotheke und auch in Ihrer Reiseapotheke griffbereit sein sollten. Tipp: Eine nette Zusatzhilfe bei Schmerzen aller Art sind auch Spiele. Ein im Heimanwendungsbereich erschwinglich gewordener (aber wissenschaftlich noch unzureichend beleuchteter und ausgewerteter) Therapieansatz könnte möglicherweise TENS und EMS sein.
Häufige Einnahme von Schmerzmitteln bzw. deren Konsum über einen längeren Zeitraum hinweg sollte mit dem Arzt unbedingt abgesprochen sein (Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen wie Gastritis, Nierenfunktionsstörungen usw.). Bei chronischen Schmerzzuständen empfiehlt es sich, den Rat einer Schmerzklinik oder Schmerzambulanz bzw. entsprechender Gruppen / Selbsthilfegruppen einzuholen, Entspannung zu suchen.
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Durch eine Vorausverfügung (auch Patientenverfügung genannt) kann erreicht werden, dass lebenserhaltende medizinische Maßnahmen, die für den Patienten aber gleichzeitig das Aufrechterhalten eines von Qualen geprägten Lebens bedeuten, dem rechtzeitig geäusserten Willen des Patienten entsprechend eingesetzt werden.
Elektronische Schmerzreizleitungssörung: ein Implantat aus Elektroden und einem Stimulator. Das Gerät stört die Schmerzreizleitung und macht dadurch Schmerzen erträglich. Über eine Fernbedienung kann der Patient den Störsender aktivieren oder abschalten. Nachteil: relativ teuer.
Schmerzpflaster: Dabei handelt es sich um ein etwa 4 x 5 cm großes Opioidreservoir, das wie ein Pflaster auf die Haut geklebt wird und in einem gewissen Zeitraum eine bestimmte Menge an Wirkstoff an den Blutkreislauf abgibt. Es sollte erst zum Einsatz kommen, wenn eine orale Schmerzeinstellung bereits stattgefunden hat (somit gleich von Anfang an eine richtige Dosierung gewährleistet ist) und die Schmerzzustände weitgehend stabil sind. Vorteile des Pfasters gegenüber oral verabreichten Morphinpräparaten: geringerer Pflegeauwand (orale Mittel müssen 4 bzw. 12 stündlich verabreicht werden) und gute Alternative bei Schluckstörungen. Nachteile: bei Fieber wird mehr Wirkstoff resorbiert; dadurch Gefahr der Überdosierung. Bei Schwerstkranken und Sterbenden wiederum wird das Opioid nur schlecht resorbiert. Folge dieser Unterversorgung: die Schmerzen nehmen wieder zu.
Erkrankungen des Bewegungsapparates sind heute bei weitem die größte Gruppe der Kurzuweisungen, nicht nur im Kurort Bad Tatzmannsdorf. Diese Erkrankungen sind mit Schmerzen verbunden, welche die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verschlechtert, und allzu oft auch Auswirkungen auf die Bewältigung der Anforderungen des Alltags haben. Schmerzlindernde Therapien spielen daher bei diesen Erkrankungen eine besonders wichtige Rolle.
Zur Schmerzreduktion werden am häufigsten Medikamente eingesetzt, die zwar wirksam sind, aber bei länger dauerndem Gebrauch auch ihre Nebenwirkungen haben. Überdies kann eine medikamentöse Schmerzbehandlung nur die Schmerzen selbst, jedoch nicht das damit verbundene Umfeld beeinflussen. Alternativen oder Ergänzungen zur medikamentösen Schmerztherapie spielen daher eine immer wichtigere Rolle.
"Es ist viel zu wenig bekannt, welch positive Auswirkungen ein Kuraufenthalt in Bad Tatzmannsdorf vor allem bei chronischen Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates erbringen kann", so Prof. Dr. Wolfgang Marktl, unter dessen Leitung das Ludwig Boltzmann Forschungsinstitut eine Studie bei 900 Schmerzpatienten durchgeführt hatte.
Die meisten der am Forschungsprojekt teilnehmenden Kurenden litten am Kurbeginn an starken Kreuz- oder Knieschmerzen. Das Ergebnis der Studie war beeindruckend eindeutig. Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass ein Kuraufenthalt in Bad Tatzmannsdorf zu einer nachweisbaren, deutlichen Milderung der Schmerzen führt. Bei dieser nachweisbaren Schmerzreduktion spielt neben der physikalischen Therapie vor allem die therapeutische Anwendung des im Kurort vorkommenden Heilmoores eine wesentliche Rolle. Dieses Moor wirkt durch seine milde, aber intensive Erwärmung der Gelenke, Sehnen und Muskeln schmerzlindernd und entspannend. Ebenso wirksam sind auch seine entzündungshemmenden Inhaltsstoffe.
Die positiven Effekte betreffen sowohl die Schmerzintensität als auch die Beeinträchtigung durch chronische Schmerzen. Bemerkenswert dabei ist, dass es sich insgesamt nicht nur um kurzfristige Effekte handelt, sondern dass die positive Wirkung lange anhält. In der durchgeführten Studie konnte nämlich auch der Beweis erbracht werden, dass die beschriebene Wirkung bei einem Großteil der Kurpatienten ein Jahr lang anhielt, und diese erst im darauffolgenden Jahr leicht abnahm. Mehr dazu siehe das Stichwort Bad Tatzmannsdorf.
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