Mittels psychotherapeutischer Hilfe können viele Krankheiten gelindert oder geheilt werden. Dies gilt insbesondere für Befindlichkeitszustände mit starker psychosomatischer Komponente sowie Schmerzzustände. Leider müssen jene Menschen, die Psychotherapie beanspruchen wollen oder müssen, für einen Großteil der Kosten selbst aufkommen (oft nur wenige Euro pro Therapiestunde; die von den Psychotherapeuten verrechneten Stundensätze bewegen sich allerdings so um die 100,- Euro). Ausnahme: In Wien, dem Burgenland, in Oberösterreich und Tirolgibt es von den Krankenkassen voll finanzierte Psychotherapiestellen.
Ihr Arzt kann Ihnen eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten / einer Psychotherapeutin ausstellen; Sie können aber auch den direkten Weg wählen. Für die erste Behandlungsstunde wird oft nur der halbe Stundensatz verrechnet bzw. die erste halbe Stunde ist kostenlos (Beratungsgespräch, gegenseitiges Kennenlernen).
Das Bundesministerium für Gesundheit fasst die anerkannten psychotherapeutischen Heilverfahren für seelische Leidenszustände und psychosomatische Störungen aus ihrer historischen Entwicklung in folgende 4 Orientierungen zusammen:
1. Tiefenpsychologisch-psychodynamische Orientierung: Psychische Störungen sind durch vergangene Konflikte bedingt. Im Vordergrund der Therapie stehen Aufdeckung und Auflösung dieser Konflikte sowie deren unbewusste Motive. Dabei helfen psychoanalytische Methoden (Analytische Psychologie, Gruppenpsychoanalyse, Individualpsychologie und Psychoanalyse) und tiefenpsychologisch fundierte Methoden (Autogene Psychotherapie, Daseinsanalyse, Dynamische Gruppenpsychotherapie, Hypnosepsychotherapie, Katathym Imaginative Psychotherapie, Konzentrative Bewegungstherapie und Transaktionsanalytische Psychotherapie).
2. Humanistisch-existenzielle Orientierung: Diese vertraut auf die Selbstheilungskräfte im Menschen. Wahrnehmungen und Erleben werden im Hier-und-Jetzt aktiviert und gefördert, das Wachstum der Persönlichkeit kann sich entwickeln und entfalten. Dabei steht die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehung für den psychischen Heilungsprozess im Zentrum der Therapie. Dazu zählen Existenzanalyse, Logotherapie und Existenzanalyse, Gestalttheoretische Psychotherapie, Integrative Gestalttherapie, Integrative Therapie, Klientenzentrierte Psychotherapie, Personenzentrierte Psychotherapie und Psychodrama.
3. Systemische Orientierung: Psychische Störungen sind kein Problem des Einzelnen, sondern das Ergebnis eines fehlgesteuerten Systems oder einer fehlerhafter Kommunikation zwischen den Mitgliedern dieses Systems. Die Systemische Familientherapie dient daher der Veränderung des Systems, d.h. der Beziehungs- und Interaktionsmuster in Partnerschaft, Familie oder Gruppe.
4. Verhaltenstherapeutische Orientierung: VerhaltenstherapeutInnen gehen davon aus, dass die Art und Weise, wie wir denken, bestimmt, wie wir uns fühlen und verhalten und wie wir körperlich reagieren. Im Vordergrund der Therapie stehen dementsprechend Veränderungen des Verhaltens, der Lebensumstände und der Wahrnehmung von Geschehnissen.
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