Abführmittel (auch Laxantien bzw. Laxanzien genannt / geschrieben) werden eingesetzt, um Verstopfung des Darms (Obstipation) zu beseitigen – keinesfalls jedoch, um Übergewicht bzw. Adipositas zu bekämpfen. Wichtig ist, alle Präparate immer mit ausreichend Flüssigkeit (250 bis 500 Milliliter) zu sich zu nehmen.
Laktulose, Laktose = Milchzucker (Wirkeintritt nach 8 bis 12 Stunden, Sorbit (ein Süßungsmittel), Bittersalz, Glaubersalz; halten durch ihre osmotische Wirkung Wasser im Darm zurück, der Darminhalt bleibt weich und wird leichter ausgeschieden. Häufige Nebenwirkung: Blähungen. Bittersalz enthält viel Magnesium uns sollte bei eingeschränkter Nierenfunktion und Kindern wegen der Gefahr der Magnesiumvergiftung nicht gegeben werden.
Hierzu gehört zum Beispiel geschroteter Leinsamen. Therapeutische Dosis: 50 bis 100 Gramm, Wirkeintritt nach etwa 10 bis 20 Stunden. Die Samen werden nicht verdaut und im Darm nicht resorbiert. Sie quellen durch die Aufnahme von Wasser aus dem Nahrungsbrei auf und vergrößern so das Volumen des Darminhaltes, was einerseits zu schnellerem Sättigungsgefühl führt und andererseits durch die Dehnung der Darmwand die Stuhlentleerung refexartig in Gang setzt.
a) pflanzliche: Sennesblätter / Senna, Aloe, Cascara sagrada, Faulbaumrinde = Frangula, Rhabarberwurzel / Rhabarber. Verursachen bei längerem Gebrauch eine Braunfärbung der Darmschleimhaut. b) synthetische: Bisacodyl (Wirkeintritt nach etwa 8 bis 12 Stunden), Natriumpicosulfat (wirkt etwas schneller). Diese Präparate hemmen die Resorption von Flüssigkeit und vor allem der Salze (Elektrolyte) aus dem Speisebrei (antiabsorbtive Wirkung); gleichzeitig bewirken sie einen Einstrom von Wasser und Elektrolyten in den Darm (sekretogene Wirkung). Sie entziehen dem Körper also Wasser und Blutsalze. Besonders der Verlust von Kalium macht sich nach längerer Anwendung durch eine vermehrte Darmträgheit bemerkbar, es entsteht ein gefährlicher Teufelskreis.
Zum Beispiel Rhizinusöl, Wirkeintritt nach 2 bis 4 Stunden. Darminhalte werden sowohl durch die direkte Wirkung des Präparates als auch durch die Anregung des Gallensäureflusses beschleunigt weitertransportiert.
Nicht alle Abführmitteln sind für eine Dauerbehandlung geeignet. Nach längerem Gebrauch kann es dem Körper an Elektrolyten (Natrium, Kalium, Kalzium) und Vitaminen mangeln. So führen die antiabsorbtiven und sekretogenen Laxantien durch den Kaliumverlust zu Verstopfung (siehe oben). Ein Kaliummangel kann auch zu Herzrhythmusstörungen begünstigen und besonders bei der gleichzeitigen Einnahme von Digitalispräparaten gefährlich sein. Ein Kalziummangel kann zu Osteoporose führen.
Auch sollten Sie nicht als bequeme Methode angesehen werden, wiederkehrender Verstopfung zu begegnen. Vielmehr sollte man nach Beratung mit dem Arzt zu einem Lebensstil finden, der eine optimale Verdauung gewährleistet. Ausreichend Flüssigkeitsaufnahme (mindestens 2 Liter pro Tag), regelmäßige Bewegung und balaststoffreiche Kost tragen mehr zu einer "gepflegten Stuhlkultur" bei, als sich dauernd auf Hilfsmittel aus der Apotheke zu verlassen.
Weitere mögliche Nebenwirkungen von Abführmitteln: allgemeine Schwäche, Darmreizung, Eiweißverlust. In extremen Fällen: Kreislaufkollaps und/oder Darmverschluss. Reden Sie über dieses Thema mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin!
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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