Ängste vor der Zukunft sind etwas Natürliches – es gibt kaum Menschen, die es hin und wieder erwischt. Zu einem schmerzvollen Erleben können sie werden, wenn sie einen übermannen bzw. überfrauen und in Richtung Depressionen gehen und/oder zu einem Dauerzustand werden. Dann wäre es an der Zeit, etwas gegen sie zu unternehmen.
Foto © Andreas Hollinek
Am wichtigsten wäre es, sich Gewissheit darüber zu verschaffen, dass man die Herausforderungen des Lebens nicht allein bewältigen muss. Rund um einen gibt es viele Menschen, die einem helfen. Das können Famillienmitglieder sein, Freunde oder "professionelle" HelferInnen aus der Sozialbetreuung, dem Gesundheitswesen und der Seelsorge. Was in Akutsituationen aber immer notwendig ist: Man muss den ersten Schritt machen und Hilfe ganz bewusst in Anspruch nehmen. So wie angstbehafte Menschen einen "anstecken" können, können einen selbstbewusste und lebensfrohe Menschen "anstecken". Man sollte daher deren Nähe suchen. Gelingt dies nicht, sollte man sich einem Psychotherapeuten / einer Psychotherapeutin oder einem Lebensberater / einer Lebensberaterin anvertrauen, die darauf spezialisiert ist, das Lebensfeuer ihrer PatientInnen wieder zum Lodern zu bringen.
Ein guter Tipp zur Angstbewältigung ist auch das "Ängste-Abwiegen". Dabei stellt man sich die Frage, wovor man – ganz nüchtern betrachtet – wohl mehr Angst haben müsste. Beispiel: "Müssen mir Flüchtlinge mehr Angst machen oder muss ich mir mehr Angst machen, dass es eines Tages zuwenig BetreuerInnen in der Altenpflege gibt und ich nicht die Hilfestellungen bekomme, die ich mir dann im Alter wünsche?" Oder: "Wie hoch ist die statistische Chance, dass ich bei einem Terroranschlag ein Opfer werde (zur falschen Zeit am falschen Ort) und wie hoch ist im Vergleich dazu die Chance, dass ich bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet werde?".
Was man diesbezüglich jedoch beachten muss: Es gibt um einen herum jede Menge trügerischer Auffangnetze. Sich politisch "einem starken Mann" oder einer vermeintliche Stärke ausstrahlenden Partei zuzuwenden, sich eine Waffe oder einen aggressiven Hund anzuschaffen, sich in die Obhut einer Sekte zu begeben, zeitigt höchstens anfang einen angstmindernden Effekt. Da die Mitglieder solcher Gruppen (bzw. der gewählte vierbeinige "Gefährte") selbst unter Ängsten leiden, steckt man sich gegenseitig mit Ängsten und Aggressionen an und gerät rasch in einen negativen Strudel, aus dem es nur schwer ein Entrinnen gibt.
Vor Reisen oder ähnlichen "Aufbrüchen" überkommt einen bisweilen das Gefühl, das jetzt etwas ganz Schreckliches passieren werde, man wie in einer antiken griechischen Tragödie ins Unheil sich bewegen werde. Da jedoch kein Mensch auf unserem Planeten in die Zukunft blicken kann, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Negative tatsächlich eintritt, kaum gegeben. Stattdessen sollte man innehalten, sich auf seine Stärken und Tugenden besinnen und alles Erdenklich tun, um mit maximaler Sicherheit den eigenen Lebensweg fortzusetzen. In neuen Lebensabschnitten die Aufmerksamkeits-Antennen auszufahren ist gut und wichtig, Zögerlichkeit macht jedoch unkonzentriert und erhöht das Risiko, falsche Entscheidungen zu treffen.
Die beste Medizin gegen Zukunftsängste aller Art ist Bildung und Wissen. Nicht die Ungewissheiten des Lebens machen und psychisch stark, sondern die Gewissheiten. Und Gewissheiten erlangt man am sichersten durch Bildung. Bücher, DVD, Workshops, Fernsehdokumentationen, Vorträge und dergleichen gibt es heutzutage en masse – man muss sie nur kaufen bzw. buchen und mit ihnen den eigenen Horizont erweitern. Ein Beispiel: der Change Summit in Hochgurgl (2018 veranstaltet). Er beschäftige sich mit den Themen "Wandel in Wirtschaft, Tourismus, Handel und Kommunikation mit den allgegenwärtigen radikalen Veränderungen, Brüchen und Disruptionen". PRO7- & Galileo-Moderator Stefan Gödde und Medienmacher und Digitalexperte Gerold Riedmann diskutierten mit internationalen Experten die Herausforderungen der Zukunft.
Der Change Summit 2018 analysierte den Wandel im Dialog mit hochkarätigen Persönlichkeiten. Und warum im Ötztal? Weil Pioniere aller Epochen Zukunft mutig antizipierten. Und im "Change" vor allem die "Chance" erkannt haben. Solche Charaktere haben das hinterste Ötztal – Obergurgl / Hochgurgl – geprägt. Visionäre, die sich jedes Jahr zum Change Summit an diesem ganz besonderen Ort versammeln. Der "Change Summit Tirol" ist eine Veranstaltung von Ötztal Tourismus und ProMedia Kommunikation. Unterstützt wird der Change Summit 2018 von der Raiffeisenbank Sölden und der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG sowie der Firma Frey Austria – Seilbahn-Steuerungen. Weitere Partner sind wetter.com und Galileo.
Experten der größten deutschen Wetterplattform "wetter.com" präsentierten beim Change Summit ein Big-Data-Projekt. Dabei wurde deutlich wie sehr Klima-, Temperatur- und Wetterszenarien unseren Konsum und unsere Urlaubsentscheidungen beeinflussen. Die Meteorologen Corinna Borau, Alexander Hildebrand und die Digitalisierungsexpertin Katharina Schüller machten klar wie Konsumentendaten mit konkreten Wetterentwicklungen korrelieren. Für Touristiker, so betonten die Experten, ergeben sich hier wichtige wirtschaftliche Hebel – etwa zur Werbewirkung, zum Buchungsverhalten oder zu den Aktivitäten, die vor Ort gebucht werden. Konkret wurde in Kooperation mit einer großen Hotelkette das Buchungsverhalten für Kurzurlaube unter Einbeziehung von Google-Daten analysiert. Dabei wurden auch geographische Besonderheiten deutlich: Münchner lieben die Berge – bei Sonne steigen die Buchungen um 8 Prozent, kommt Schnee dazu sogar um 28 Prozent. Berliner suchen hingegen vermehrt Wellness – bei Regen steigen die Buchungen um 9 Prozent. "Dieses Wissen lässt sich für die Tourismuswirtschaft perfekt nutzen", betonte Schüller. Durch geschickte Aussteuerung von Kampagne je nach Wetter und Region könnten deutlich mehr Buchungen erzielt werden.
Mit dem SPIEGEL-Korrespondenten und Bestseller-Autor Thomas Schulz sprach Riedmann über die dramatischen Auswirkungen der Digitalisierung. Mit seinen Büchern "Was Google wirklich will?" und "Zukunftsmedizin. Wie das Silicon Valley Krankheiten besiegen und unser Leben verlängern kann" gab der Erfolgsautor spannende Einblicke in geheime Forschungslabors und die Strategien der amerikanischen Digital-Riesen. "In Medizinkonzernen sitzen heutzutage zu 50 Prozent Ärzte und die andere Hälfte sind Datenanalysten", schilderte Schulz. Genauso wie Facebook, Google und Co. Nutzerdaten im Internet analysieren, widmen sich die Tech-Riesen im Silicon Valley also dem menschlichen Körper. "Gentherapie – vor wenigen Jahren noch undenkbar – wird heute bereits erfolgreich zur Behandlung diverser Krankheitsbilder eingesetzt", erklärte Schulz. Neben Behandlungsmethoden stehe auch die Früherkennung im Fokus der Konzerne. Durch DNA-Analyse solle es künftig beispielsweise möglich sein Krebs oder andere Krankheiten zu diagnostizieren, bevor Symptome auftreten und der Mensch sich tatsächlich krank fühlt. Dass das Geschäft mit der Gesundheit ein durchaus lukratives ist bestätigt Schulz: "Das wertvollste Unternehmen im Silicon Valley ist ein Start Up, das sich mit der Alzheimer-Forschung beschäftigt." Designerbabys, der Bluttest zur Vordiagnose von Krankheiten für jeden Menschen oder Maschinen, die bereits jetzt in der Lage sind Hautkrebs besser zu diagnostizieren als jeder Hautarzt – die Frage sei laut Schulz nicht ob diese Dinge irgendwann Realität und massentauglich werden, sondern nur wann.
Welche Rolle spielen Daten und künstliche Intelligenz, welche Zukunft erwartet uns in der vernetzten Gesellschaft? Die Forschungsleiterin des renommierten Schweizer Gottlieb-Duttweiler Instituts, Karin Frick, und einer der bekanntesten und streitbarsten Medienmacher Deutschlands, Kai Diekmann, standen beim Change Summit im Tiroler Ötztal ebenfalls Rede und Antwort. Klar machte Karin Frick gleich zu Beginn, dass die Digitalisierung tatsächlich jeden betreffe: "Es sind nicht nur Branchen wie die Finanz- oder Medienbranche, die einen massiven Transformationsprozess erleben – in einer Geschwindigkeit, die wir so noch nicht gesehen haben. Auch die Landwirtschaft ist betroffen." Entscheidend sei jedoch welche Branche den technologischen Fortschritt als Chance erkenne und auf den Zug aufspringe. So sei ein denkbares Zukunftsszenario die Optimierung von landwirtschaftlichen Prozessen durch Drohnen und Maschinen. "Kleinstrukturierte Landwirtschaften könnten plötzlich wieder rentabel werden", so Frick. Für die technologische Zukunft wusste die Forschungsleiterin des Gottlieb-Duttweiler Instituts ein klares Bild zu zeichnen: "Convenience, also einfache, bequeme Prozesse und Technologien werden sich durchsetzen. Es haben immer jene technischen Entwicklungen gesiegt, die das Leben der Menschen nachhaltig vereinfacht haben."
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