Die etwa kastaniengroße Drüse zählt zu den männlichen Geschlechtsorganen und umschließt den Anfangsabschnitt der Harnröhre. Ihr dünnflüssiges und milchiges Sekret mischt sich dem Ejakulat bei und macht die Spermien beweglicher. Die direkte Untersuchung der Prostata erfolgt über rektalen Zugang durch Tasten oder Einführen von Sichtgeräten. Zur Therapie siehe die Beiträge Prostata Therapie bzw. Operation sowie Orgasmus Mann / Männer.
Grundsätzlich gilt: Alle gesunden, nicht entsprechend vorbelasteten Männer sollten ab ihrem 45. Lebensjahr einmal jährlich zur Prostata-Vorsorgeuntersuchung, welche von Fachärzten für Urologie bzw. von Andrologen ("Männerärzten") angeboten wird. Häufigste Symptome für eine Prostatavergrößerung: Schwierigkeiten beim Harnlassen (inklusive "Nachtröpfeln") und Nykturie (nächtlicher Harndrang).
Die Untersuchung ist nicht angenehm, aber im wahrsten Sinn des Wortes "Not-wendig". Man muss dabei die Hose und die Unterhose ausziehen, sich seitlich auf das Behandlungsbett hinlegen (Gesäß vom Arzt abgewandt) und dann sämtliche Schamgefühle vertrauensvoll ausblenden. Der Arzt zieht Einmalhandschuhe an, führt eine Finger in den After ein und tastet die Prostata ab, um etwaige Auffälligkeiten zu erspüren. Danach führt er unter Zuhilfenahme eines Gleitgels eine Ultraschallsonde in den After ein und sieht sich über den Monitor die Prostata und deren Umgebung an. Zuletzt reicht er einem Papiertücher, damit man sich das Gel abwischen kann. Parallel zu dieser Untersuchung wird über eine Blutabnahme der PSA-Wert erhoben.
Unter benigner Prostatahyperplasie verstehen Mediziner die gutartige Vergrößerung des Organs mit fortschreitender Einengung des Harnblasenausgangs und der Harnröhre. Verantwortlich für diese Hyperplasie ist eine hormonelle Dysbalance, wie sie vor allem im höheren Lebensalter auftritt. Die höchste Anzahl von Neuerkrankungen zählt man bei Männer zwischen ihrem 60. und 70. Lebensjahr, bei über 80-jährigen sind etwa 90 Prozent davon betroffen. Somit zählt die BPH zu den häufigsten Erkrankungen von Männern im fortgeschrittenen Lebensalter.
Nimmt die Drüse an Größe zu, wird die Blasenentleerung deutlich erschwert. Die Ausformung des für die Prostatavergrößerung verantwortlichen Prostataadenoms kann bilobär (zweilappig) oder aber auch trilobär (dreilappig) sein. Trilobäre Wachstumsformen benötigen laut Rafael Nuñez-Nateras et al. in der Regel eher eine chirurgische Intervention, während bilobäre Ausformungen länger mittels Medikamenten behandelbar sind.
Erreicht die Prostata eine gewisse Größe bzw. ein bestimmtes Gewicht und nehmen die Beschwerden zu (nächtliche Gänge auf die Toilette, vermehrter Harndrang, schwacher Harnstrahl, Gefühl, dass die Blase auch nach dem Harnlassen voll ist, unvermittelter Harndrang, Nachtröpfeln), empfiehlt der Arzt Tabletten, die darauf abzielen, die Muskulatur zu entspannen bzw. die Prostata über hormonelle Umwandlungsprozesse zu verkleinern. Gelingt dies nicht bzw. nicht ausreichend, ist eine TURP der "Goldstandard" der chirurgischen Vorgehensweise. Dabei wird die prostatische Geweberegion um die Harnröhre abgeschält, so dass diese wieder genug Raum erhält, um den ordnungsgemäßen Harnabfluss zu ermöglichen. Alternativ kann diese auch thermisch oder mittels Laserstrahl gemacht werden. Siehe dazu auch den Beitrag Prostata Therapie bzw. Operation.
Nach ausführlicher urologischer Diagnostik wird je nach Ausmaß der Prostatavergrößerung abgewartet und regelmäßig kontrolliert oder sofort medikamentös therapiert. Treten Komplikation auf, muss womöglich operiert werden. Leiden Betroffene unter Inkontinenz, können diverse Hygieneprodukte zusätzlich hilfreich sein.
Zur Vorbeugung und gegebenenfalls zu Beginn einer Prostatavergrößerung können unter Umständen folgende Maßnahmen die Entwicklung einer BPH verzögern. Sie dürfen jedoch ausschließlich nach medizinischer Abklärung und nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden:
Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung bei Männern, welche zwischen dem 50. bis 70. Lebensjahr auftritt. In einem Jahr erkranken 50 von 100.000 Männern an dieser Form von Krebs. Jährliche Vorsorge ist deshalb ab dem 45. Lebensjahr unbedingt zu empfehlen (rektaler Tastbefund und Bestimmung des PSA-Wertes). Die Heilungsaussichten sind sehr gut: Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei guter medizinischer Versorgung so um die 90 Prozent.
Zu Beginn:
Keine! In diesem Stadium gute Therapieaussichten – dies erklärt die Wichtigkeit von oben genannten, regelmäßig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung.
Im fortgeschrittenen Stadium:
Als Therapiemöglichkeiten kommen einzeln oder in Kombination in Frage: Operation, Strahlentherapie, Hormontherapie (z.B. Senkung des Testosteronspiegels auf ein niedriges Niveau) und eine begleitende Schmerztherapie. Zu schonenden Diagnose- und Therapieverfahren siehe auch die Beiträge Prostata Therapie bzw. Operation und Retrograde Ejakulation nach TURP.
Folgende Nahrungsmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel könnten – bei richtiger Anwendungsweise und in richtiger Dosierung angewendet – protektive Auswirkungen vor Prostatakrebs haben (Beispiele): Paradeiser / Tomaten (bzw. die darin enthaltenen Lycopene), Selen und eventuell auch Vitamin E. Absolute Schutz-Sicherheit kann man dadurch aber nicht erwarten.
Eine Entzündung der Prostata wird durch Krankheitserreger (meist Bakterien) verursacht und kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen. Zeichen einer akuten Prostatitis:
Bei Vorliegen einer chronischen Entzündung sind die Beschwerden in der Regel deutlich abgeschwächt. Es dominieren meist mäßige Beschwerden beim Harnlassen sowie ziehende Missempfindungen in der Leistengegend und am Damm. Therapeutische Maßnahmen lindern Beschwerden und senken das Risiko möglicher Komplikationen (z.B. Abszesse, Blasenerkrankungen, Nebenhodenerkrankungen, Nierenerkrankungen):
Lektorat dieser Seite durch
Dr. med. Simone Höfler-Speckner
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